PQ-VOL
Bei der PQ-VOL handelte es sich um eine bundesweite Präqualifizierungsdatenbank für den Liefer- und Dienstleistungsbereich. Unternehmen, Lieferant:innen und Dienstleister:innen konnten sich hier, insofern sie die Voraussetzungen erfüllten, registrieren lassen. Diese Präqualifizierung für Lieferungen und Leistungen vereinfachte die Teilnahme an Ausschreibungen.
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Was war die PQ-VOL?
"PQ-VOL" ist die Abkürzung für “Präqualifikation oder Präqualifizierung von Unternehmen im Liefer- und Dienstleistungsbereich”. Es handelte sich hierbei um ein Verzeichnis, in das sich Unternehmen, Lieferant:innen und Dienstleister:innen eintragen lassen konnten. Neben dem Eintrag erhielten die Unternehmen, die sich für die PQ-VOL qualifizieren konnten, ein PQ-VOL-Zertifikat.
Das PQ-VOL basierte auf der geltenden Vergabeverordnung für Leistungen (VOL) für die Vergabe von öffentlichen Aufträgen. Die VOL gilt nur für Vergaben im Unterschwellenbereich. Sobald sich eine Vergabe im Oberschwellenbereich bewegt, ist die VgV (Vergabeverordnung) anzuwenden.
Unterschied zu PQ-VOB
Beim PQ-VOB handelt es sich auch um eine Präqualifizierungsdatenbank. Diese richtet sich allerdings speziell an Bauunternehmen. Sie können sich in die Datenbank aufnehmen lassen, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen, und sparen sich bei künftigen Vergabeverfahren um die Vergabe von Bauleistungen das aufwendige Zusammenstellen der Einzelnachweise. Die PQ-VOL hingegen war eine Präqualifizierungsdatenbank speziell für den Liefer- und Dienstleistungsbereich.
Was waren die Vorteile der PQ-VOL?
Besonders Unternehmen, die sich regelmäßig auf Ausschreibungen bewerben, profitierten von der Präqualifizierung für Lieferungen und Leistungen. Sie sparten viel Zeit und Aufwand bei der Angebotsabgabe, weil die Eignungsnachweise bereits in der Datenbank vorlagen und nicht erst zusammengestellt werden mussten. So war auch das Risiko geringer, einen Eignungsnachweis zu vergessen und daraufhin vom Verfahren ausgeschlossen zu werden.
Auch für Öffentliche Auftraggeber:innen war die PQ-VOL von Vorteil. Die Bewerberinnen und Bewerber, die in der PQ-VOL eingetragen waren, wurden bereits vorab überprüft. Auch das Handling war einfach: Sie konnten die Eignungsnachweise der eingetragenen Unternehmen mittels eines Zugangs-Pin einsehen. Auch die Wahrscheinlichkeit, gute Bewerber:innen aufgrund eines fehlenden Nachweises ablehnen zu müssen, entfiel.
Ein weiterer Vorteil: Öffentliche Auftraggeber:innen konnten die PQ-VOL-Datenbank auch nutzen, um gezielt nach geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern zu suchen, etwa im Rahmen einer Verhandlungsvergabe oder einer Beschränkten Ausschreibung. Dadurch ließ sich Zeit sparen und auch die obligatorischen Eignungsprüfungen entfallen.
Welche Präqualifizierungsstellen gab es?
Wer sich für eine Eintragung ins PQ-VOL interessierte, musste sich an die zuständige Präqualifizierungsstelle wenden. Dort wurde überprüft, ob die Interessent:innen die erforderliche Eignung mitbrachten. Präqualifizierungsstelle war immer entweder die zuständige Industrie- und Handelskammer (IHK) oder eine von ihr getragene Auftragsberatungsstelle. Ansprechpartner war immer die Industrie- und Handelskammer (IHK), die für den Hauptsitz des Unternehmens zuständig war.
Welche Unterlagen wurden für die PQ-VOL benötigt?
Die Anforderungen für die Eintragung in das Präqualifizierungsregister für Liefer- und Dienstleistungen PQ-VOL waren in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich und konnten auf der Internetseite der zuständigen Qualifizierungsstelle recherchiert werden. Oft mussten interessierte Unternehmen die folgenden Unterlagen einreichen:
- Den Liefer- und Leistungsumfang
- Diese Informationen sollten häufig als CPV-Code angegeben werden. Dieser Code ist Teil eines einheitlichen Klassifikationssystems, das EU-weit die Identifizierung von Arbeiten, Gewerken und Dienstleistungen erleichtern soll.
- Eine Referenzliste
- Der Gesamtumsatz
- Die Anzahl der Beschäftigten
- Eventuell auch Eigenerklärungen, beispielsweise im Falle einer Insolvenz
Ablauf des PQ-VOL Verfahrens
Interessent:innen mussten sich zunächst an die für sie zuständige Industrie- und Handelskammer (IHK) wenden. Auf deren Website konnten sie online einen Antrag auf Eintragung in die PQ-VOL-Datenbank ins Verzeichnis stellen. Die IHK prüfte daraufhin, ob die Antragstellerin oder der Antragsteller präqualifiziert war.
Antragsberechtigt waren alle Unternehmen und freiberuflich Tätige aus dem Liefer- und Dienstleistungsbereich. Unternehmen, die nur reine Bauleistungen anbieten, durften hingegen keinen Antrag stellen.
Die Eintragung in die PQ-VOL-Datenbank lief in zwei Stufen ab:
- Erste Stufe: Die Unternehmen beziehungsweise die Freiberufler:innen reichten in einem jährlichen Turnus bei der zuständigen IHK – auch Präqualifizierungsstelle genannt – die geforderten Unterlagen ein.
- Zweite Stufe: Anschließend wurden die eingereichten Unterlagen von der Präqualifizierungsstelle überprüft.
Wenn die Antragsteller:innen die Voraussetzungen erfüllten, wurden sie in die PQ-VOL-Datenbank eingetragen und erhielten zudem ein Zertifikat sowie eine Zertifikatsnummer. Diese war auch als PQ-Nummer bekannt und musste in den Vergabeverfahren angegeben werden.
AVPQ löste Präqualifizierungsregister VOL ab
Die Präqualifizierung PQ-VOL wurde im Jahr 2018 eingestellt und durch eine andere Präqualifizierungsdatenbank ersetzt. Mit einer moderneren Datenbank, dem “Amtlichen Verzeichnis präqualifizierter Unternehmen (AVPQ)”, soll es zu weniger Datenschiefständen kommen. Dadurch müssen Vergabestellen weniger Zeit aufwenden, um die potentielle Auftragnehmer:innen zu überprüfen.
Das AVPQ bietet dieselben Vorteile wie die PQ-VOL-Datenbank:
- Die Nachweise müssen nur einmal im Jahr bei der IHK eingereicht werden
- Die Angebotsabgabe ist einfacher und zeitsparender, weil die Eignungsnachweise bereits in der Datenbank vorliegen
- So ist auch das Risiko geringer, einzelne Eignungsnachweise versehentlich nicht einzureichen und infolgedessen von der Vergabe ausgeschlossen zu werden
- Öffentliche Auftraggeber:innen können über die Datenbank nach geeigneten Dienstleister:innen und Lieferant:innen suchen


