Im E-Commerce fungieren Online-Verkaufsplattformen als Marktplätze zur Anbahnung, Durchführung und Pflege von geschäftlichen Beziehungen. Auf Online-Marktplätzen lassen sich konkrete Produkte, Dienstleistungen oder Aktien handeln. Im Grunde lässt sich jedes denkbare und handelsfähige Produkt auf solch einer elektronischen Verkaufsplattform vermarkten und verkaufen.
Insbesondere im Bereich des täglichen Konsums haben elektronische Einkaufsplattformen einen großen Teil des Geschäfts des stationären Einzelhandels übernommen. Diese Anbieter:innen sind speziell auf den B2C (Business-to-Consumer) Bereich spezialisiert und vertreiben auf den digitale oder elektronische Einkaufsplattformen wie Amazon, eBay und Zalando vorrangig leicht handelbare Güter: Bücher, Schuhe, Mode und Elektronik. Der wachsende Markt ermöglicht es, dass auch sperrigere Güter wie Möbel, Fahrräder und anderes Equipment auf digitalen Verkaufsplattformen vermehrt angeboten werden. Zunehmend haben sich auch Portale etabliert, die Großhandelsware direkt an Endkunden vertreiben - zu nennen wären hier beispielsweise im Automobilsektor kfzteile24.de oder reifen.com.
Viele der Handelsplattformen bieten ein breites Portfolio an; einige haben sich jedoch auf Nichen spezialisiert. Beispielsweise verkaufen Händler Technikteile auf speziellen Elektronik-Verkaufsportalen. Zudem steigt die Relevanz der Onlineportale für Selbstgemachtes und Sammelobjekten wie beispielsweise Etsy. Damit schaffen kleinere Plattformen eine echte Alternative zu Amazon und eBay.
Einige Online Verkaufsplattformen bieten häufig Platz für private Verkäufer:innen. Auf solch einer Plattform fungieren Privatpersonen als Händler und bieten gebrauchte Güter, selbstgemachte Waren sowie neuwertige Produkte im Internet an. Auf großen, etablierten Internetportalen bieten sie zusammen mit kommerziellen Anbieter:innen ihre Waren an.
Doch nicht nur im B2C, sondern auch im Bereich Business-to-Business (B2B) sind elektronische Einkaufsplattformen zunehmend wichtig. Neben dem klassisch, persönlichen Verkauf mit Produzent:innen oder Großhändler:innen vor Ort übernehmen sie als digitale Vertriebsplattform auch wichtige Teile der Kommunikation bei Produkten und Dienstleistungen. Zu nennen wären hier elektronische Handelsplattformen wie „Wer liefert was?“, „Europages“ und „Alibaba.com“.
Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind elektronische Handelsplätze im B2B-Bereich attraktiv, da sie dort schnell einen globalen Kundenkreis erreichen. Mit dem herkömmlichen Vertrieb über Außendienstler:innen ließe sich der Kontakt in unmittelbarer Umgebung oder bestenfalls bundesweit realisieren.
Außerdem erweisen sich die geringen Skalierungskosten über den Verkauf auf digitalen Einkaufsplattformen. Bei steigender Auftragslage kann schnell erweitert werden, bei sinkender Auftragslage belasten keine hohen Fixkosten für Personal, Fuhrpark oder Außenstellen das Budget.
Trotz digitaler Vertriebsplattform bleiben Vertriebs- und Einkaufsfachleute ein wichtiger Teil des Gesamtsystems: Selbst wenn Angebote und Leads auf digitalem Wege eingehen, der kaufmännische Sachverstand bei der Beurteilung des jeweiligen Geschäftsvorgangs bleibt entscheidend. Bei wiederkehrenden Handelsvorgängen lassen sich unter dem Einsatz entsprechender Software wiederkehrende Handelsvorgänge automatisieren.
Auch das Management von Geschäftskontakten ist dank digitaler Einkaufs- und Vertriebswege einfacher geworden: Einmal erfasste Kund:innen werden in Customer-Relation-Management-System (kurz CRM) erfasst und können anschließend automatisch auf Wiedervorlage gesetzt oder anderweitig verwendet werden. Hierbei sind geltende Datenschutzvorschriften zu beachten. Direkt verknüpft mit Logistik und Lagerhaltung ergeben sich so große Vorteile aus einer digitalen Unternehmensführung - Such- und Durchlaufzeiten in der Auftragsbearbeitung verringern sich, viele Vorgänge verlaufen vollautomatisch.
Für Ausschreibungen haben sich mittlerweile elektronische Handelsplattformen etabliert: Unternehmen und öffentliche Einrichtungen schreiben Aufträge ab einer bestimmten Größenordnung europaweit aus. Zum einen, weil sie dazu verpflichtet sind, zum anderen, um den besten Preis zu erhalten. Insbesondere im europäischen Ausland und in der globalen Geschäftsanbahnung sind digitale Ausschreibungen oft alleiniger Standard. Europaweit oder global aufgestellte Unternehmen sind daher meist darauf angewiesen, auf mehreren international tätigen Portalen präsent zu sein. Teilweise erfolgt der komplette eVergabe-Prozess digital, sodass auch die Angebote auf der digitalen Vertriebsplattform eingereicht werden.
Auch Unternehmen können sich an den europaweiten und globalen Ausschreibungsmöglichkeiten im Netz beteiligen, um Produkte und Dienstleistungen zu kaufen oder zu beanspruchen. Dadurch lassen sich Produkte auf anderen Erdteilen herstellen, wenn die Produktionskosten innerhalb der Europäischen Union zu hoch ausfallen. Gleiches gilt für Backoffice-Dienstleistungen wie Kundenbetreuung oder Abrechnungen. Seriöse Handelsplattformen für internationale Vertragsanbahnungen verfügen über ein Kontrollsystem, das die Einhaltung von Arbeitsschutz- und Umweltbedingungen am Produktionsstandort zusichert.