Nachhaltiges Bauen: Was ist das und wie geht das?

Erstveröffentlichung: 21.04.2023 09:24 |

Die Baubranche und ihre Vorliebe für Beton schaden unserem Klima – das ist seit langem bekannt. Es ist an der Zeit, anders und klimafreundlicher zu bauen.

Das Wichtigste zu nachhaltigem Bauen in Kürze

  • Bauen belastet Umwelt in allen Lebenszyklusphasen, Ziel sind klimafreundlichere Gebäude und geringere CO₂-Emissionen
  • Nachhaltigkeit umfasst Ökologie, Soziales und Ökonomie – ressourcenschonend bauen, Gesundheit der Menschen berücksichtigen, wirtschaftlich tragfähig bleiben
  • Wichtige Bauweisen: Holzbau mit CO₂-Speicherung, Lehmhäuser oder Lehmputz für gutes Raumklima, Kombination von Holz und Lehm, serielles und modulares Bauen für weniger Abfall und schnelleren Wohnraum
  • Auch Massivhäuser können nachhaltig sein durch Leichtbeton, gute Dämmung, Wärmepumpen und Photovoltaik
  • Nachhaltige Baustoffe: Holz, Stroh, Lehm, Porenbeton – lange Lebensdauer bei richtiger Pflege
  • Vorteile: weniger Umweltschäden, bessere Flächenversickerung, Nachverdichtung wertet Städte auf, attraktivere Arbeitgeber für Fachkräfte, steigende Nachfrage durch EU-Vorgaben für Nachrüstungen
  • Ausblick: mehr politische Vorgaben, wachsende Bedeutung nachhaltiger Baustoffe und Bauweisen, Chance auf gesünderes Wohnen und Arbeiten
Forstarbeiter bereiten Holz für nachhaltiges Bauen vor © Robert-Kneschke / stock.adobe.com

Jedes Bauwerk, das errichtet wird, belastet die Umwelt – und zwar in jeder Phase seines Lebenszyklus. Rohstoffe und Energie werden verbraucht, Fläche wird versiegelt und bei allen Transportfahrten zur Baustelle wird CO2 in die Luft geblasen. Doch das ist eine Art des Bauens, die wir uns nicht länger leisten können: Der Klimawandel steht nicht nur vor der Tür, sondern hat mit Folgen wie Flutkatastrophen und Starkregen längst Einzug in unser Leben gehalten. Es ist also mehr als an der Zeit, endlich auf Nachhaltigkeit im Bauwesen zu setzen – immer mit dem Ziel, dass unsere Gebäude “grüner” werden.

Was sind grüne Gebäude?

Hinter “grünen Gebäuden” steckt ein besonderes Konzept. Es geht darum, nachhaltig zu bauen. Dieser Nachhaltigkeitsgedanke zieht sich nicht nur durch alle Bauphasen, sondern auch durch den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Das beginnt bei der Planung und dem Bau an sich und streckt sich über den Betrieb und die Wartung. Auch der spätere Abriss soll ökologisch erfolgen.

Die Idee ist, nur so viel Energie und so viele Ressourcen zu verbrauchen, wie unbedingt nötig, denn das spätere Gebäude soll einen möglichst geringen negativen Effekt auf die Umwelt haben. Die zentrale Frage, die hinter dem Konzept des grünen Gebäudes steht, ist demnach immer: Welche Auswirkungen hat der Bau dieses Gebäudes auf die Umwelt?

Ein Gebäude, das weder Mensch noch Umwelt schadet

Der achtsame Umgang mit Ressourcen ist also die Maxime. Das sind beim Hausbau Energie, Wasser und Baumaterial. Neben Umweltaspekten steht auch die Gesundheit der Menschen im Vordergrund. Weder die Mitarbeitenden auf dem Bau und noch die Nutzer:innen des Gebäudes dürfen in ihrer Gesundheit beeinträchtigt werden. Außerdem soll das Gebäude möglichst wenig Fläche versiegeln und mit der Nachbarschaft harmonieren. Es muss architektonisch zu den benachbarten Häusern passen und der Bauprozess soll die Nachbar:innen möglichst wenig stören. Diese hohen Anforderungen erfüllen zurzeit vor allem Niedrigenergiehäuser, Solarhäuser, Passiv- oder Nullenergiehäuser. Sie werden oft in Zusammenhang mit nachhaltigem Bauen genannt.

Aspekte umweltfreundlichen Bauens

Nachhaltigkeit beim Bauen umfasst natürlich ökologische Aspekte, doch nicht ausschließlich. Auch sozio-kulturelle und ökonomische Gesichtspunkte gehören dazu.

Ökologie

Beim ökologisch nachhaltigen Bauen geht es darum, die Umwelt weitestgehend zu schonen und so wenig Ressourcen wie möglich zu verbrauchen. Essentiell ist hier der bewusste Umgang mit den verwendeten Rohstoffen. Hierbei sind die Baustoffe ebenso im Fokus wie die verwendete Energie oder endliche Ressourcen wie Wasser. Es gilt die Devise: Beanspruche die Natur nur so stark, wie sie sich wieder regenerieren kann.

Soziokulturelles

Bei Nachhaltigkeit geht es immer auch um soziale Aspekte. Der Mensch und seine Bedürfnisse treten in den Vordergrund und müssen Beachtung finden. Das können neben Individualinteressen wie Gesundheit und eine faire Bezahlung auch gemeinschaftliche Interessen sein, wie beispielsweise eine gemeinsame Grünfläche.

Ökonomie

Umweltbewusstes Bauen setzt auch voraus, dass trotz oder auch aufgrund des Engagements für die Umwelt und für soziale Anliegen auskömmlich gewirtschaftet wird. Die erzielten Gewinne müssen so hoch sein, dass die Kosten für nachhaltige Baustoffe und eine faire Entlohnung der Mitarbeiter:innen gewährleistet werden können. Auch moderne Maschinen mit einer besseren Umweltbilanz sollten eingepreist sein. Deswegen stellt sich oft die Frage, wie teuer energieeffizientes Bauen ist.

Welche Bauweisen sind nachhaltig?

Holzhäuser

Wenn es darum geht, mehr Nachhaltigkeit ins Bauwesen zu bringen, liegt der Gedanke an Holz nah. Und tatsächlich: Holz kann punkten, wenn es darum geht, nachhaltig zu bauen. Wenn Holzbauteile fabriziert werden, ist dafür sehr viel weniger Energie nötig als für das Brennen von Ziegeln und das Herstellen von Beton. Gleichzeitig speichert Holz CO2, so dass weniger davon in der Atmosphäre verbleibt, wo es der Umwelt schadet. Es ist der einzige Baustoff, der CO2-neutral ist. Außerdem ist Holz ein nachwachsender Rohstoff. Die entnommenen Bäume werden nach und nach wieder aufgeforstet, so dass regelmäßig Nachschub vorhanden ist. Ein weiterer Vorteil: Wenn das verbaute Holz unbehandelt bleibt, kann es nach dem Rückbau des Hauses für andere Projekte wiederverwendet werden. Doch damit Holzhäuser ihren positiven Einfluss ausüben können, muss die Holzverwendung umstrukturiert werden.

Holz in Fertighäusern

Die wenigsten Holzbauten entstehen in Blockbauweise. Der Schwerpunkt liegt hier im Bau von Fertighäusern in Holzständerbauart. Hier können neben Holz noch weitere natürliche Stoffe zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel bei der Dämmung. Das kann Stroh sein, aber auch Hanf oder Kalkstein.

Lehmhäuser

Lehm ist einer der ältesten Baustoffe überhaupt. Die meisten von uns bringen ihn eher mit kleinen Hütten in Verbindung, doch er kommt auch bei großen und komfortablen Einfamilienhäusern zum Einsatz. Wenn ein reines Lehmhaus gebaut wird, wählt man für die tragenden Wände meist luftgetrocknete Lehmziegel oder Stampflehm. Letzterer wird hergestellt, indem ungebrannter feuchter Lehm in Schalen verdichtet und ausgehärtet wird. Sowohl Lehmziegel als auch Stampflehm bekommen durch die Bearbeitung eine höhere Festigkeit.

Hierzulande sind Häuser, die wirklich komplett aus Lehm bestehen, wenig verbreitet. Das hängt auch damit zusammen, dass wir viel Niederschlag und Feuchtigkeit haben, und das kann Lehm porös machen und die Standfestigkeit beeinträchtigen. In trockenen Ländern gibt es mehr Lehmhäuser, weil hier der Lehm gut trocknen kann. Bei uns wird Lehm eher in Innenräumen eingesetzt.

Immer beliebter: Lehmputz

Manchmal wird nicht das komplette Gebäude aus Lehm errichtet, sondern in Kombination mit anderen Baustoffen. Ein Beispiel ist der Lehmputz. Hier werden die Ziegel einer Mauer mit Lehm verputzt. Dies kann an der Fassade sein, aber auch in Innenräumen. Da Lehm Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnimmt und nur langsam wieder abgibt, wird die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen bei fünfzig Prozent gehalten. Dieser Wert garantiert ein angenehmes Raumklima.

Holz und Lehm im Verbund

Eine sehr bekannte Bauweise, bei der Holz mit Lehm kombiniert wird, sind die beliebten Fachwerkhäuser. Mittlerweile gibt es auch Fertighäuser, die sowohl mit Holz als auch mit Lehm gebaut werden und so die Vorteile beider Baustoffe nutzen. So werden beispielsweise Wände aus Stampflehm in Holzständerhäusern verbaut. Während Holz eine gute Stabilität mit sich bringt und über gute Wärmedämmeigenschaften verfügt, sorgt Lehm neben seiner Fähigkeit, ein gutes Raumklima zu schaffen, für einen guten Schallschutz.

Serielles und modulares Bauen schont das Klima

Auch das Bauen mit vorgefertigten Elementen hat das Potential, klimaschonend für mehr Wohnraum zu sorgen. Diese werden in Produktionshallen industriell angefertigt und schließlich auf der Baustelle zusammengesetzt. Es wird zwischen modularem oder elementiertem Bauen und seriellen Bauen unterschieden. Bei letzterem wird ein Gebäudetyp in Serie produziert und errichtet. Ein bekanntes Beispiel sind die Plattenbauten der ehemaligen DDR, die vor allem in den siebziger Jahren hochgezogen wurden. Beim modularen Bauen hingegen werden die einzelnen Elemente zwar auch in Serie hergestellt, aber sie lassen sich so individuell kombinieren, dass jedes Gebäude ein individuelles Gesicht haben kann.

Die Bundesregierung hat modulares und serielles Bauen im Koalitionsvertrag verankert. Zum einen, weil diese Bauweisen mit einer kürzeren Bauzeit punkten können und so schnell neuer Wohnraum geschaffen werden kann. Zum anderen wird so auch die Umwelt geschont. Denn die Bauteile werden mithilfe von Building Information Modeling (BIM) so präzise geplant, dass auch der Materialverbrauch genau eingeschätzt werden kann. Als Folge daraus wird weniger Material verschwendet. Dies ist gerade im Hinblick darauf, dass in Deutschland Bauschutt die Hälfte des Mülls darstellt, ein wichtiger Aspekt.

Auch was den Verbrauch von Energie angeht, können modulares und serielles Bauen punkten. Durch die präzisen und standardisierten Arbeitsprozesse lässt sich Energie einsparen, was zu geringeren Emissionen und einer geringen Belastung für die Umwelt führt.

Können auch Massivhäuser nachhaltig sein?

Auch beim Bau eines Massivhauses können Umweltaspekte berücksichtigt werden, denn es stehen immer mehr umweltfreundliche Materialien zur Auswahl. Die Bausteine können zum Beispiel einen Unterschied machen. Betonsteine haben aufgrund des darin enthaltenen Zementes eine schlechte Klimabilanz, denn für die Herstellung von Zement wird viel Energie benötigt. Außerdem bieten Betonsteine keine gute Wärmedämmung. Anders beim Leichtbeton: Diese Steine haben eine reduzierte Rohdichte und aufgrund dessen auch eine schlechtere Wärmeleitfähigkeit, so dass mehr Wärme im Haus bleibt und für mehr Energieeffizienz gesorgt ist.

Da massiv gebaute Häuser langlebig sind, schonen sie so indirekt die Umwelt. Wenn das Massivhaus darüber hinaus gut gedämmt ist und mit einer umweltfreundlichen Wärmepumpe geheizt wird, lassen sich Wärmeverluste vermeiden und Energie sparen.

Kombiniert man dann die gute Wärmedämmung mit eigenem Strom durch eine Photovoltaikanlage, steigert sich die Energieeffizienz nochmal deutlich. Hierbei ist wichtig, dass schon bei der Planung die Lage der späteren Solarzellen berücksichtigt wird, so dass das Sonnenlicht optimal genutzt werden kann.

Was sind nachhaltige Baustoffe?

Es liegt auf der Hand, dass nachhaltiges Bauen nur mit den geeigneten nachhaltigen Baustoffen gelingen kann. Leider sind gängige Baumaterialien große CO2-Emittenten – allen voran Zement, für dessen Herstellung viel Energie benötigt wird. Daher ist die Suche nach Alternativen umso wichtiger. Über die folgenden nachhaltigen Materialien wird derzeit diskutiert:

  • Holz und Stroh werden seit Urzeiten als Baumaterial genutzt und punkten mit einer hervorragenden CO2-Bilanz. Zudem handelt es sich um nachwachsende Rohstoffe.
  • Auch mit Lehm lässt sich klimaschonend bauen. Er hat darüber hinaus eine lange Lebensdauer.
  • Für die Herstellung von Porenbeton wird zwar viel Energie benötigt, aber das relativiert sich über die Jahre. Er verfügt nämlich über hervorragende Wärmedämmeigenschaften, so dass weniger geheizt werden muss.

Wie langlebig sind nachhaltige Baustoffe?

Oft steht die Befürchtung im Raum, dass der Lebenszyklus von Gebäuden aus nachhaltigen Baustoffen deutlich geringer sei als der von Gebäuden in Massivbauweise. Dabei erleben viele Deutsche tagtäglich das Gegenteil: Wer schaut sich nicht gerne die Jahrhunderte alten Fachwerkhäuser in Bieberach an der Riß oder Tübingen an? Und diese bestehen schließlich aus Stroh und Lehm. Man sagt, dass Massivhäuser eine Lebensdauer von 100 bis 150 Jahre haben, Holzhäuser bei durchschnittlicher Pflege 80 bis 100 Jahre. Bei guter Pflege können sie aber problemlos auch sehr viel länger bestehen. Das Holz muss beispielsweise in Schuss gehalten werden und von Zeit zu Zeit neu lackiert werden.

In der Regel werden Häuser allerdings früher abgerissen als es nötig wäre, etwa weil ein schönes kleines Haus mit großem Garten einem Mehrfamilienhaus weichen soll oder Menschen lieber in einem Neubau wohnen wollen, den sie von Beginn an nach den eigenen Anforderungen gestalten können. Wenn es um die Nachhaltigkeit von Gebäuden geht, ist eine Maximierung des Lebenszyklus allerdings die wichtigste Stellschraube. Mehr darüber erfahren Sie in unserem Artikel “Sanieren oder besser neu bauen?”.

Welche Chancen bietet Nachhaltigkeit im Bauwesen?

Wenn beim Bauen auf mehr Nachhaltigkeit gesetzt wird, ergeben sich daraus gleich mehrere Vorteile. Zum einen lassen sich die enormen Umweltschäden reduzieren, die unsere bisherige Art zu bauen auslöst. Das sind die hohen Emissionen, die beim Herstellen von Zement verursacht werden. Aber auch das Versiegeln von Flächen. In vielen Städten kann im Fall von Starkregen das Regenwasser nicht ausreichend versickern, was zu überschwemmten Straßen und vollgelaufenen Kellern führen kann – oder sogar zu einer Flutkatastrophe, wie sie im Jahr 2021 das Ahrtal erleben mussten.

Auch ein weiterer Aspekt des ökologischen Bauens – die Nachverdichtung – bringt Chancen mit sich. Werden brachliegende Grundstücke bebaut, die bisher einen trostlosen Eindruck machten, wertet das die gesamte Nachbarschaft auf. Außerdem sind diese Grundstücke bereits erschlossen, es müssen keine Straßen und keine Kanalisation gebaut werden, so wie es in einem Neubaugebiet der Fall ist.

“Nachhaltig” Fachkräfte sichern

Auch für Bauunternehmen selbst hat es Vorteile, wenn sie nachhaltig und ökologisch bauen. In Zeiten von Fachkräftemangel schauen potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genauer hin, wenn es darum geht, für wen sie arbeiten wollen. Ökologisch-Soziale Aspekte sind vielen wichtig, insbesondere den Nachwuchsfachkräften. Zudem verspricht der Einsatz nachhaltiger Bauweisen auch mehr Arbeitssicherheit und ein gesünderes Arbeitsumfeld, denn ökologische Baustoffe weisen weniger Schadstoffe auf.

Neue Aufträge in Sicht

Bauunternehmen können in den nächsten Jahren auf neue Aufträge für nachhaltige Dämmvorhaben hoffen. Im Rahmen des zweiten EU-Klimaschutz-Paketes müssen schlecht gedämmte Häuser nachträglich mit einer besseren Dämmung ausgestattet werden. Da es relativ viele der Bestandsgebäude betrifft, muss auch viel nachgedämmt werden – und das führt zu einer hohen Nachfrage an nachhaltigen Dämmstoffen und Handwerkerleistungen.

Wie wird nachhaltiges Bauen gefördert?

Die Bundesregierung unterstützt jene, die nachhaltig bauen möchten, indem sie Informationen bereitstellt, Zertifikate vergibt und über die KfW-Bank günstige Kredite anbietet. Auch die private Organisation “Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen” (DPNG) zertifiziert umweltfreundliche Gebäude.

Leitfaden Nachhaltiges Bauen

Zum einen möchte die Bundesregierung vermehrt über umweltbewusstes Bauen informieren. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat den kostenlosen “Leitfaden Nachhaltiges Bauen” herausgebracht. Er informiert unter anderem über grünen Neubau, Bauen im Bestand und über den nachhaltigen Betrieb von Gebäuden.

Zertifizierung durch die Bundesregierung

Darüber hinaus soll eine Zertifizierung den Bau von nachhaltigen Gebäuden fördern.
Hierfür wurde ein eigenes Siegel entwickelt, das sogenannte “Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude” (QNG). Wenn ein Bauprojekt die strengen Kriterien erfüllt, dürfen hierfür vergünstigte Kredite vergeben werden. Sie sind unter dem Namen “Kredit Klimafreundlicher Neubau” bekannt. Um das Siegel zu erlangen, müssen Antragstellende verschiedene Kriterien erfüllen, die sich auf die ökologische, soziokulturelle und ökonomische Qualität von Gebäuden beziehen. Das QNG-Siegel wird in zwei Anforderungsniveaus vergeben: “Plus” oder “Premium”.

Förderung durch die KfW

Seit dem 1. März 2023 fördert die KfW-Bank den Bau besonders klimafreundlicher Gebäude durch günstige Kredite. Als Standard gilt das Effizienzhaus 40. Eine höhere Förderung gibt es für Gebäude, die das Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude Plus" erreichen.

Zertifizierung durch die DPNG

Nicht nur der Staat fördert nachhaltiges Bauen, auch die Zivilgesellschaft setzt sich vermehrt für ökologisches Bauen ein. Zu diesem Zweck gründeten Menschen, die in der Bau- oder in der Immobilienbranche arbeiten, im Jahr 2007 die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DPNG). Mittlerweile umfasst diese 2000 Mitgliedsorganisationen und ist das größte Netzwerk für nachhaltiges Bauen in Europa. Die DPNG hat ein eigenes Zertifizierungssystem ins Leben gerufen, das die Qualität und Nachhaltigkeit von Gebäuden über einen geschätzten Lebenszyklus von 50 Jahren hinweg beurteilt. Die Nachhaltigkeitskriterien unterscheiden sich je nach Gebäudetyp. Es können bis zu vierzig Kriterien in die Bewertung einfließen. Je nachdem, wie ein Gebäude bei der Beurteilung abschneidet, kann man hierfür ein DPNG-Zertifikat in Platin, Gold, Silber oder Bronze erhalten.

Fazit

Eines ist sicher: Wir werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten anders bauen (müssen). Erste vielsprechende Ideen sind da, an alternativen Baustoffen mangelt es nicht. Außerdem macht die Politik Druck: Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer müssen ihr Eigenheim demnächst nachdämmen. Es ist also davon auszugehen, dass der Baubranche spannende Projekte bevorstehen. Gleichzeitig schont ökologisches Bauen unsere Ressourcen und ermöglicht gesünderes Wohnen und Arbeiten.

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ibau Autorin Hannah Simons
Hannah Simons

Als Redakteurin produzierte Hannah Simons verschiedene informative Inhalte für die Kund:innen von ibau, insbesondere im Glossar- und Wissenswert-Bereich. In ihren Artikel klärte Sie schwerpunktmäßig über die Themen Umwelt, Gesellschaft und Vergaberecht auf. Dabei war es ihr besonders wichtig, komplexe Inhalte einfach und gut verständlich aufzubereiten. Ihr Ziel war es, dass sich Leser:innen problemlos über die wichtigsten Themen der Branche informieren können und ihnen dabei genug Zeit und Kapazitäten bleiben, sich auf die Kernaufgaben ihres Gewebes zu konzentrieren.