Förderprogramme für KMU

Erstveröffentlichung: 02.11.2020 10:00 |

Für Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gibt es zahlreiche Förderprogramme, die speziell auf die Anforderungen dieser Betriebe zugeschnitten sind. Ziel dieser KMU-Fördermittel ist es, die KMU zu unterstützen und ihnen wirtschaftlich unter die Arme zu greifen. In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, welche Zuschüsse KMU beantragen können und welche Voraussetzungen für eine Bewilligung bestehen.

Das Wichtigste zu Förderprogrammen für KMU in Kürze

  • Ziel & Formen: Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen unterstützen Investitionen, Innovation und Digitalisierung
  • Wer ist förderfähig? In der Regel KMU nach EU-Definition (bis 249 MA / ≤50 Mio. € Umsatz); teils bis 499 MA
  • Anbieter: Bund (z. B. KfW, BMWK-Programme), Länder, EU (z. B. Horizont Europa), sowie Förder- und Investitionsbanken
  • Typische Vorhaben: IT-Sicherheit, Prozess-/Produkt-Digitalisierung, F&E, Markterschließung; im Vergabeverfahren helfen Teil-/Fachlose KMU
  • Nutzung & Vorteile: Liquidität sichern, Wettbewerbsfähigkeit steigern, Fördertöpfe ausschöpfen – sonst drohen Kürzungen
  • Vorgehen: Passendes Programm finden (foerderinfo.bund.de), Voraussetzungen prüfen, Antrag vor Projektstart stellen, Mittelverwendung belegen
Fördermittel für Kleinst-, Klein- und mittlere Unternehmen © ijeab / stock.adobe.com

Kleinst-, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind die Stützen unserer Wirtschaft. Sie sind aus vielen Gründen wichtig, unter anderem, weil es viele Bewerber:innen braucht, um einen fairen Wettbewerb zu ermöglichen. Ohne die Förderung von KMU könnte es schnell passieren, dass große Unternehmen immer weiter wachsen und ihre Konkurrenz verdrängen, sodass es zu einer Monopolisierung käme. Erfahren Sie deswegen im Folgenden, wie die verschiedenen Instanzen wie Bund, Länder und die EU KMU fördern.

Was wird gefördert?

Bei KMU-Förderungsprogrammen handelt es sich oftmals um Zuschüsse und zinsverbilligte Kredite beziehungsweise Darlehen. Förderungen auf Bundes- oder EU-Ebene unterstützen KMU oftmals in Digitalisierungsvorhaben und helfen ihnen bei der Umstellung auf digitalisierte Prozesse und Produkte. Dabei können sowohl spezifische Vorhaben als auch allgemeine Schritte in Richtung Digitalisierung gefördert werden.
Beispiele für solche Vorhaben können die Verbesserung der IT-Sicherheit oder eine durchgängige Digitalisierung der Auftragsabwicklung sein. Genauso gibt es aber auch Förderungen, die auf die Unterstützung von technologischem Fortschritt und Innovation abgestimmt sind. Das können nicht nur bestimmte Geldsummen, sondern auch branchenbezogene Förderaktivitäten für Forschung und Entwicklung sein. Auch bei öffentlichen Ausschreibungen werden KMU mittels der Losvergabe gefördert, um ihre Chancen im Vergabeverfahren zu verbessern.

Wer erhält Förderung?

Meist kann sich jedes Kleinst-, kleine oder mittlere Unternehmen für eine Förderung bewerben. Nach der Definition der EU gelten grundsätzlich alle Unternehmen als KMU, die nicht mehr als 249 Mitarbeiter:innen haben und im Jahr nicht mehr als 50 Millionen Euro erwirtschaften. Bei einzelnen Förderungen wird dieser Begriff aber etwas ausgedehnt und Unternehmen bis 499 Mitarbeiter:innen werden gefördert. Zahlreiche Handwerksbetriebe für Elektroarbeiten oder Maler- und Lackierarbeiten zählen beispielsweise zu dieser Gruppierung. Eine detaillierte Erklärung zu KMU finden Sie im Glossar. Jedes Förderprogramm hat zur Bewerbung allerdings seine eigenen Bedingungen. Diese können zum Beispiel die Voraussetzung von förderfähigen Vorhaben beziehungsweise Anschaffungen sein, auch eine minimale oder maximale Unternehmensgröße ist meist vorgegeben. Welche Voraussetzungen die KMU für eine Förderung erfüllen müssen, steht in den Informationen zum jeweiligen Förderprogramm.

Warum werden KMU gefördert?

Sei es für die Absicherung vor Krisen oder um gegenüber Wettbewerber:innen einen Vorteil zu erlangen – Es gibt zahlreiche gute Gründe für KMU, sich bei Möglichkeit um Fördermittel zu bewerben. Und es ist wichtig, dass sich ausreichend KMU um die Förderung bewerben, denn wenn die Fördertöpfe nicht ausgeschöpft werden, werden sie entweder für die nächsten Jahre gekürzt oder das Geld fließt in andere Bereiche.
Aber nicht nur KMU schöpfen Vorteile aus der Förderung, denn sie stärken nicht nur die eigene Wirtschaft, sondern auch die in Deutschland und Europa. Außerdem erschließen sie durch Innovationsprojekte und Digitalisierung neue Wissens- und Technologiefelder wie zum Beispiel Roboter oder Wasserstoff. Auch helfen KMU dabei, globale Herausforderungen anzugehen. All das ist im Interesse der EU, des Bundes und der Bundesländer, weshalb sie derartige Vorhaben mit Fördergeldern unterstützen und bereit sind, Zuschüsse für KMU zu gewähren. Des Weiteren unterstützen Förderprogramme die KMU nicht nur mit Fördergeldern, sondern auch dabei, sich untereinander zu vernetzen, Wissen weiterzugeben und bei der Ausbreitung des Marktes. Ziel ist es, durch KMU-Förderungen die Wirtschaft nachhaltig zu stärken.

Welche Anbieter für Förderprogramme gibt es?

Es gibt nicht nur auf verschiedene Bedürfnisse angepasste Programme, sondern auch verschiedene Anbieter:innen. Mögliche Programme sind:

  • Förderprogramme der Bundesländer: „Berlin Mittelstand 4.0“ und “Weg vom Gas“ aus NRW sind Beispiele für zahlreiche KMU-Förderungen der Bundesländer selbst. Die Förderberatung des Bundes bietet auf ihrer Webseite eine Übersicht über alle Förderprogramme aller Bundesländer. Diese Förderprogramme sind gerade für Unternehmen interessant, die Handwerksarbeiten wie Klempnerarbeiten, Tischlerarbeiten oder Entkernungsarbeiten ausführen. Insbesondere Förderprogramme zur klimafreundlichen Produktion von KMU sind oft auf Länderebene, etwa das Klima-Starterpaket für Unternehmen in NRW, mit dem die Planung und Umsetzung von Maßnahmen für eine klimaneutrale Produktion gefördert werden. Unternehmen sollen mit externer Unterstützung Effizienzpotenziale ermitteln, Transformation planen sowie verfügbare und kommende Fördermittel optimal akquirieren können.
  • Bundesweite Förderprogramme: Das Programm „Digital Jetzt“ fördert in zwei Modulen Investitionen in Software und Hardware, aber auch in die digitale Weiterbildung Beschäftigter. Auch der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit der KfW dient der wirtschaftlichen Unterstützung bei Einführung digitaler Plattformen und Vertriebskanälen oder bei der Entwicklung von Datensicherheitskonzepten. Das Programm „go-digital“ fördert ebenfalls diese Art von Vorhaben. Im Rahmen von „unternehmensWert: Mensch plus“ sollen Unternehmen zu nachhaltigen Strategien und Konzepten beraten werden. Das Förderprogramm umfasst eine Erstberatung und einen Zuschuss für den Beratungsprozess.
  • EU-Förderprogramme: Förderprogramme wie „Horizont Europa“ unterstützen KMU mit Sitz in der EU bei innovativen Projektideen und bei der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.
  • Kooperationen mit Förderbanken: Viele Investitionsbanken haben eigene Förderprogramme für KMU. Meistens fördern sie in Form von Darlehen, Krediten oder Zuschüssen. Im Internet bieten die Banken ausführliche Informationen zu ihren Förderprogrammen. Interessant sind diese Programme für Unternehmen aus Hochbau sowie Tiefbau, auch Firmen aus den Dienstleistungsbranchen wie Marketing oder Gebäudeservice profitieren von den Maßnahmen.

Die wichtigsten Förderungen im Überblick

Im Folgenden haben wir Ihnen ein paar der wichtigsten Förderprogramme zusammengestellt, die für alle KMU in Deutschland interessant sein können. Aus diesem Grund werden in dieser Auflistung keine Programme der Bundesländer genannt, sondern nur auf Bundes- und Europaebene.

KFW-Förderkredite

Die KFW bietet eine Vielzahl an Förderkrediten, je nach Vorhaben und Größe des Unternehmens. Für Menschen mit Gründungsvorhaben kommt der ERP-Gründerkredit – StartGeld in Frage. Mit bis zu 125.000 Euro für Investitionen und laufende Kosten wird die Existenzgründung und Festigung im Neben- oder Vollerwerb bis zu fünf Jahre nach Gründung unterstützt. Da die KfW 80 Prozent des Kreditrisikos übernimmt, punktet der Kredit mit leichtem Zugang.
Für alle KMU ist der ERP-Förderkredit KMU interessant. Kleine und mittlere Unternehmen sowie Freiberufler:innen mit weniger als 250 Beschäftigten sowie höchstens 50 Millionen Euro Jahresumsatz oder 43 Millionen Euro Bilanzsumme können einen Kredit von bis zu 25 Millionen Euro beantragen. Dabei sind leichterer Kreditzugang und Zinsvorteile möglich. Gefördert wird alles, was für unternehmerische Tätigkeiten notwendig ist. Dazu zählen Anschaffungen, laufende Kosten, Material- und Warenlager sowie die Unternehmensgründung, -nachfolge und -beteiligung. Wenn ein Unternehmen zwei Jahresabschlüsse vorweisen kann, kann eine Risikoübernahme beantragt werden. Für größere mittelständische Unternehmen kommt der KfW-Förderkredit großer Mittelstand in Frage.

Digital jetzt – Innovationsförderung für KMU

Der bundesweite Zuschuss des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bietet Unterstützung bei der Unternehmensfinanzierung, Aus- und Weiterbildung sowie Digitalisierung. Förderfähig sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ab 3 Mitarbeiter:innen aus allen Branchen (inklusive Handwerksbetriebe und freie Berufe) sowie Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten, die entsprechende Digitalisierungsvorhaben planen, zum Beispiel Investitionen in Soft-/Hardware und/oder in die Mitarbeiterqualifizierung. Beim Förderantrag müssen die Unternehmen durch die Beantwortung gezielter Fragen ihren Digitalisierungsplan erläutern. Dazu gehört die Beschreibung der genauen Digitalisierungsvorhaben und Qualifizierungsmaßnahmen, sowie der aktuelle Stand der Digitalisierung im Unternehmen, die Ziele und wie diese durch eine Umorganisation oder ähnliches erreicht werden sollen. Zudem muss das Unternehmen eine Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland haben, in der die Investition erfolgt. Das Vorhaben darf zum Zeitpunkt der Förderbewilligung noch nicht begonnen haben, muss aber in der Regel innerhalb von zwölf Monaten nach Bewilligung umgesetzt werden. Die Verwendung der Fördermittel muss nachgewiesen werden. Anträge auf diese Förderung sind bis Ende 2023 möglich.

EU-Binnenmarktprogramm 2021-2027

Mit dem EU-Binnenmarktprogramm soll die Wirksamkeit des Binnenmarktes erhöht und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der EU, insbesondere von KMU, gefördert werden. Eine Reihe von Maßnahmen, die zuvor getrennt finanziert wurden, wurden 2021 zu einem Programm zusammengeführt, um sie effizienter verwalten zu können. Aber auch neue Ansätze für ein besseres Funktionieren des Binnenmarktes wurden initiiert. So sollen sich leichter wirksame europäische Standards entwickeln lassen und die Position der Verbraucherinnen und Verbraucher gestärkt werden. Unter anderem durch die Gewährleistung einer nachhaltigen und sicheren Lebensmittelkette wird die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen und das Tierwohl gefördert.
Mit einem Gesamtbudget von 4,2 Milliarden Euro werden themenoffene, innovative und wettbewerbsfähige Unternehmen unterstützt. Die Mittel werden über das Ausschreibungs-Prinzip vergeben. Grundsätzlich sind alle Maßnahmen von KMU zur Verbesserung des Zugangs zu Märkten, Stärkung des Unternehmertums und Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen und Unternehmenswachstum förderfähig. Die Laufzeit ist je nach Ausschreibung unterschiedlich, in der Regel aber zwischen 12 und 24 Monaten. Auch die Förderhöhe unterscheidet sich je nach Ausschreibung, liegt aber meistens zwischen 90 und 100 Prozent.
Erstattungsfähig sind die realen Kosten des Fördernehmers, die folgende Bedingungen erfüllen:

  • während der Projektdauer entstanden
  • sie sind im Kostenvoranschlag des Projekts ausgewiesen
  • sie sind für die Projektdurchführung notwendig
  • sie sind identifizierbar und kontrollierbar, entsprechen den im jeweiligen Land geltenden Rechnungslegungsgrundsätzen und sind der Buchführung und Kostenrechnung des Fördernehmers erfasst
  • sie entsprechen den geltenden steuer- und sozialrechtlichen Bestimmungen
  • sie sind angemessen und gerechtfertigt und entsprechenden dem Grundsatz der Wirtschaftlichkeit, insbesondere hinsichtlich der Sparsamkeit und Effizienz

Förderung der Energie-, Verkehrs- und digitalen Netze der EU durch KMU

Finanzierungen von Projekten auf den Gebieten Energie, Verkehr und IKT können über EU-Finanzhilfen im Rahmen der Fazilität “Connecting Europe" (übersetzt: Europa verbinden) Unterstützung finden.

Horizont Europa - Förderung von Forschung und Innovation

Mit einem Gesamtbudget von 95,5 Milliarden Euro zielt Horizont Europa darauf ab, eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft auszubauen. Das Förderprogramm trägt auch zu einer nachhaltigen Entwicklung und zur Umsetzung der politischen Leitlinien der Europäischen Kommission, insbesondere für den digitalen und grünen Wandel bei. Das Programm soll gezielt die Beteiligung kleiner und mittlerer Unternehmen steigern. Daher unterstützt das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation die Einbeziehung von KMU mit vielfältigen Fördermöglichkeiten. KMU sind in allen Bereichen von Horizont Europa antragsberechtigt. Für KMU, die an der Entwicklung eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines Verfahrens arbeiten, sind insbesondere die Fördermöglichkeiten mit Schwerpunkt Innovation und Marktaufnahme von Interesse, die zur dritten Säule “Innovatives Europa” gehören. Der EIC Accelerator richtet sich sogar ausschließlich an KMU.

Warum sollten KMU eine Förderung beantragen? 

Es finden sich zahlreiche Fördermittel für KMU, die eine finanzielle Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen garantieren. In der Regel werden diese jedoch nicht beantragt, da ein Fördermittelantrag häufig einen gewissen Aufwand benötigt. Zudem fürchten sich viele Unternehmen vor der Bürokratie oder sehen nur einen geringen Nutzen in den Fördergeldern. Dabei gibt es gute Gründe, als KMU Zuschüsse und Förderungen zu beantragen!

  1. Finanzielle Sicherheit in Krisenzeiten: Wer in guten Zeiten KMU-Förderungen beantragt, kann für schlechte Zeiten vorsorgen. Fördermittel ermöglichen es, Rücklagen aufzubauen, um in Krisenzeiten abgesichert zu sein. Finanzkrise, Inflation, Corona-Pandemie – die letzten Jahre zeigen, dass Rücklagen für KMU überaus wertvoll sein können!
  2. Vorteile gegenüber der Konkurrenz: Fördermittel kann jedes KMU beantragen, auch Ihre Konkurrenz. Auch wenn Sie die Förderung vielleicht nicht beantragen, ihre Wettbewerber:innen werden dies womöglich tun – und sichern sich damit einen eventuellen finanziellen Vorteil. Entscheiden Sie sich stattdessen für eine KMU-Förderung, sichern Sie sich selbst diesen Vorteil.
  3. KMU-Förderungen frühzeitig ausschöpfen: Nicht ausgeschöpfte Fördergelder werden später gekürzt; vor allem bei Unterstützungen durch EU-Geldern schrumpft der Topf, wenn die finanziellen Mittel nicht ausgeschöpft werden. Fördermittel frühzeitig zu beantragen erweist sich somit als sinnvoll, um bessere Chancen auf eine Bewilligung zu erhalten.

Können KMU von EU-Förderungen profitieren?

Die EU bietet verschiedene Fördermöglichkeiten an, die Forschung und Innovation betreffen. Nicht alle Bereiche dieser Programme eignen sich für KMU, so wurden beispielsweise Programme explizit für Forschungszwecke ins Leben gerufen. Programme unter dem Pfeiler „Globale Herausforderungen und die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas“ bieten zahlreiche Möglichkeiten, um als KMU Fördermittel zu erhalten und die eigene Internationalisierung voranzutreiben. Weitere Programme finden sich unter dem Pfeiler „Innovatives Europa“, der es KMU ermöglicht, für die kompletten Entwicklungsphasen hochinnovativer Ideen finanzielle Unterstützung anzufragen.

Mittelstandsförderung im Vergabeverfahren

Auch im Vergabeverfahren nehmen KMU einen besonderen Stellenwert ein. Eine weitere Form der Förderung von KMU sind die sogenannten Teil- und Fachlose im Vergabeverfahren. So können die Leistungen eines öffentlichen Auftrags in kleinere Auftragseinheiten nach Menge (Teillose) oder Fachgebiet (Fachlose) aufgeteilt werden. Die Teillose ermöglichen es mittelständischen Unternehmen, am Wettbewerb um Teile des Auftrags in Form von Losen teilzunehmen. Auf diese Weise wird verhindert, dass kleine und mittelständische Unternehmen vom Wettbewerb um einen öffentlichen Auftrag ausgeschlossen werden, weil ihnen die finanziellen oder personellen Kapazitäten für den Gesamtauftrag fehlen. Diese Wettbewerbsfähigkeit wird in Paragraph 97 des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) gesichert. Diese Regelung gilt für Ausschreibungen in ganz Deutschland; somit auch bei der Vergabe öffentlicher Ausschreibungen in NRW sowie Aufträgen in Bayern.

Wie finde ich heraus, welches KMU-Fördermittel für mein Unternehmen infrage kommt?

Informationen über die Förderprogramme und –bedingungen finden KMU am einfachsten auf den Internetseiten der jeweiligen Anbieter:innen. Unter www.foerderinfo.bund.de liefert die Förderberatung des Bundes Übersichten zu bundesweiten, landesweiten und EU-weiten Förderprogrammen.

Außerdem gibt es zahlreiche Beratungsstellen und –portale für Unternehmen, die sich über Förderungsmöglichkeiten informieren möchten. Ein Beispiel dafür ist der Bundesverband freier Berater, der dabei hilft, das richtige individuelle Förderprogramm für jedes KMU zu finden. Damit sind Unternehmen aus jeder Branche auf der sicheren Seite, egal ob sie im Brückenbau, Garten- und Landschaftsbau oder Wohnungsbau tätig sind.

Trend Digitalisierung: So profitieren KMU von der Förderung

Der Begriff Digitalisierung ist in aller Munde, sowohl bei kleinen und mittleren Unternehmen als auch Konzernen. Doch gerade der Prozess hin zu modernen, digitalen Prozessen oder dem Ausbau der eigenen Sicherheit kann kostspielig werden. Aus diesem Grund gibt es Förderprogramme, die speziell auf die Bedürfnisse von KMU ausgelegt sind. Der Bund und die Bundesländer wollen mittels dieser Programme die Wettbewerbsfähigkeit fördern, indem finanzielle Risiken der KMUs minimiert werden. Gleichzeitig erhalten sie die Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Mögliche Maßnahmen der Digitalisierung umfassen:

  • Ausbau der IT-Sicherheit
  • Modernisierung oder Einführung moderner Informations- und Kommunikationstechnologie
  • Digitale Markterschließung

Die verschiedenen Fördermittel für KMU lassen sich grob in zwei Varianten unterteilen: nichtzurückzahlbarer Zuschuss und zinsverbilligtes Darlehen. Bei einem Zuschuss muss der erhaltene Beitrag nicht zurückgezahlt werden, der Zuschuss kann je nach Programm zwischen 30 und 80 % der benötigten Summe betragen. Bei dem Darlehen handelt es sich um einen Kredit, der mit einem niedrigen Zinssatz verknüpft ist. Die Laufzeit des Kredites beträgt bis zu 20 Jahre.

Darauf sollten KMU bei der Antragstellung achten

Möchte ein KMU einen Antrag zur Förderung einreichen, sind ein paar Dinge zu beachten. Zu Beginn ist es wichtig, alle Unterlagen des Programms genau durchzulesen und alle Formulare auszufüllen. Je nach Förderprogramm können andere Daten abgefragt und angefordert werden. Mögliche Angaben sind:

  • Anschrift
  • Gründungsjahr
  • Anzahl der Mitarbeitenden
  • Jährlicher Umsatz oder Bilanzsumme

Zudem sollte eine konkrete Vorstellung des Unternehmens inklusive der Unternehmensziele erfolgen. Je detailliert, desto eher kann das Förderinstitut entscheiden, ob eine Förderung stattfindet oder nicht.

Die Dauer kann von wenigen Wochen bis Monaten dauern, je nach Bundesland, Förderprogramm und Antragsteller:in. Vorsicht: Die Maßnahmen dürfen erst umgesetzt werden, wenn die Zusage erfolgt ist.

Fazit zu Fördermitteln für KMU

Zahlreiche Förderprogramme und Rahmenbedingungen machen es KMU leichter, sich auf dem Markt erfolgreich durchzusetzen und zu etablieren. Dabei kann jedes KMU von den Maßnahmen profitieren und sich um Förderung bewerben. Aber auch ohne Bewerbung um ein explizites Förderprogramm profitieren kleine und mittelständische Unternehmen bereits von Gesetzen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern. Weitere Informationen zu Fördermitteln für Unternehmen erfahren Sie in unserem Ratgeberartikel.

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ibau Autorin Hannah Simons
Hannah Simons

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