KI im Handwerk – effizienter arbeiten mit neuen Technologien

KI ist schon lange kein Fremdwort mehr. Und dennoch sehen viele Handwerker:innen darin kein Potenzial für Ihren Betrieb. Wir zeigen Ihnen die Chancen einer KI-Implementierung und wie Sie diese erfolgreich umsetzen. 

Das Wichtigste zu KI im Handwerk

  • KI entlastet Routinearbeiten, ergänzt das Team und schafft mehr Zeit fürs Kerngeschäft und Kundennähe
  • Typische Anwendungen sind Automatisierungen, Chatbots und personalisierte Angebote
  • Planung und Steuerung werden durch Prognosen belastbarer; Ressourcen lassen sich vorausschauend zuordnen
  • Herausforderungen betreffen Akzeptanz, menschliche Ängste, Datenschutz/IT, stabile Infrastruktur, Qualitätssicherung und Investitionsaufwand
  • Erfolgreiche Einführung gelingt schrittweise: Ziele und Daten klären, Mitarbeitende einbinden und schulen, externe Expertise nutzen, Pilotprojekte testen und optimieren
Baustelle im Abendlicht die durch KI im Handwerk unterstützt wird © Yuttana Studio / stock.adobe.com

Künstliche Intelligenz ist unsere Zukunft – wie oft haben wir diesen Satz mittlerweile schon gehört. Ob in der Medizin, im Einzelhandel oder auch im Bildungssektor, überall stecken Potenziale zur Nutzung von KI. Durch neue Entwicklungen wie dem Chatbot “ChatGPT” von Open AI etabliert sich die Technologie zunehmend. Doch vielen ist gar nicht bewusst, dass KI auch im Handwerk große Chancen bietet, um das Geschäft voranzutreiben. Nach Einschätzungen von Expert:innen der Handwerkskammer Berlin liefert Künstliche Intelligenz wertvolle Daten, mit denen zahlreiche Handwerksbetriebe arbeiten und davon profitieren können. In der Praxis plagen viele Kund:innen über lange Wartezeiten, was zu großen Teilen an dem derzeit herrschenden Fachkräfte- und Nachwuchsmangel liegt. Mit neuen Technologien Künstlicher Intelligenz können nicht nur Probleme wie mangelndes Personal angegangen, sondern auch neue Geschäftsfelder und Potenziale eröffnet werden. Aus diesem Grund sollten sich Handwerksbetriebe intensiv mit der Thematik auseinandersetzen, damit sie diese Chancen erkennen und nutzen können. Wir zeigen Ihnen mit unserem Ratgeber die Möglichkeiten und Herausforderungen einer KI-Nutzung im Handwerk und geben Ihnen wertvolle Tipps an die Hand, mit denen Sie das volle Potenzial ausschöpfen können!

Was ist Künstliche Intelligenz?

Um Ihnen einen ersten Eindruck davon zu verschaffen, was Künstliche Intelligenz bedeutet und welche Fähigkeiten sie möglicherweise auch für das Handwerk besitzt, wollen wir Sie mit den wichtigsten Informationen vertraut machen. KI ist eine Schlüsseltechnologie, die prinzipiell die Fähigkeit des menschlichen Denkens beziehungsweise der menschlichen Intelligenz imitiert. Da der Begriff der Intelligenz keine einheitliche Definition besitzt, fassen wir darunter vier Dimensionen:

  • Rationales Denken
  • Menschliches Denken
  • Rationales Handeln
  • Menschliches Handeln

KI nutzt große Datenmengen und analysiert diese hinsichtlich zahlreicher Kriterien. Die Technologie ist in der Lage, Muster in diesen Datensätzen zu erkennen, aus denen sie schließlich selbstständig lernt und Vorhersagen treffen kann. Mithilfe von Algorithmen und vorgegebenen Regelkonzepten kann KI auch auf neue Situationen reagieren sowie vergangene Erfahrungen nutzen. In der Regel wird diese Fähigkeit für repetitive Tätigkeiten verwendet, die stets nach dem gleichen Muster ablaufen und sonst viel Zeit in Anspruch nehmen würden.

Künstliche Intelligenz in der Praxis

Ein bekanntes Beispiel für eine erfolgreiche KI-Entwicklung ist ChatGPT – ein Chatbot, der neue Möglichkeiten der Kommunikation eröffnet hat. Die Software ist in der Lage, Texte sprachlich einwandfrei zu formulieren und diese außerdem zu kürzen, zu korrigieren und in andere Sprachen zu übersetzen. Das Programm wurde mit maschinellen Lernmethoden, auf Basis verschiedener Texte trainiert, sodass nun selbstständig neue Inhalte entwickelt werden können. Aus Nutzersicht handelt es sich dabei um eine virtuelle Person, mit der man über jedes beliebige Thema kommunizieren kann. Durch seine Fähigkeit, die natürliche Sprache zu verstehen und zu verarbeiten, kann der Chatbot Sachverhalte schlüssig erklären und auch komplexe Fragestellungen detailliert beantworten.

So kann KI auch im Handwerk punkten

Und es stimmt - Künstliche Intelligenz beschreibt nicht nur die Zukunft allgemein, sondern auch die der Wirtschaft und des Handwerks. Besonders in den Bereichen Buchhaltung, Produktion und Kundenservice profitieren zahlreiche Unternehmen von den Möglichkeiten der neuen Technologien. Eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom vom September 2023 hat gezeigt, dass über zwei Drittel aller Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden KI als eine Zukunftstechnologie ansehen. Zwar sind es nur etwa 15 Prozent die auch bereits KI-Systeme einsetzen, doch die Zuwachsraten steigen weiter an. Fachkräftemangel und verschwendete Arbeitszeit für Routineaufgaben stehen mittlerweile an der Tagesordnung in der Handwerksbranche. Deshalb bietet Künstliche Intelligenz den Betrieben die optimale Unterstützung. Bürokratische Aufgaben können übernommen und der Kundenservice kann durch Chatbots erweitert beziehungsweise optimiert werden. Mitarbeitende haben auf diese Weise nicht nur mehr Zeit für die wesentlichen Aufgaben, sie können auch ihre Fähigkeiten und Kompetenzen in kreativen und menschlichen Tätigkeiten erweitern. Das Ziel ist also nicht, dass KI den Menschen im Handwerk ersetzt – vielmehr sollte es das Team erweitern. Die Handwerkskammer berät zum Einsatz Künstlicher Intelligenz und empfiehlt den Unternehmen zusätzlich externe Beratungen durch IT-Experten sowie Innovations- und Technologieberatungen.

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Chancen von KI im Handwerk

Das steigende Interesse von Handwerksunternehmen, KI-Systeme auch im Betrieb zu integrieren, kommt nicht von irgendwoher. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten und Chancen, den Erfolg des Unternehmens anzukurbeln und sich eine starke Position im Wettbewerb zu sichern. Doch wie genau sieht das in der Praxis aus? Die folgende Übersicht gibt Ihnen einen ersten Eindruck von den Vorteilen, die sich durch KI ergeben:

  • Prozessoptimierung
  • Verbesserter Kundenservice
  • Onboarding
  • Planungssicherheit
  • Personalisierung der Angebote
  • Effizienz & Innovation

Prozessoptimierung

Ein wesentlicher Aspekt, den KI wohl in jeder Hinsicht betrifft, sind die verschiedenen Prozesse im Unternehmen. Durch Roboter oder Chatbots können die Prozesse nicht nur schneller, sondern auch effizienter gestaltet werden. Indem Ressourcen effizient eingesetzt, Produkte automatisch sortiert und nachbestellt oder Objekte lokalisiert werden, gestaltet sich die gesamte Lagerhaltung für das Handwerk intelligenter und unkomplizierter. Die KI analysiert Auslastungen, Kapazitäten und den Verbrauch der Handwerker:innen, um daraufhin die optimale Menge nachzubestellen. Außerdem können Maschinen aus der Produktion überwacht und vorausschauend gewartet werden. So werden technische Defekte oder Fehlfunktionen automatisch erkannt und Störungen beziehungsweise Verzüge reduziert. Für Ihren Betrieb und die Maschinen bedeutet das, weniger Ausfallzeiten und eine verlängerte Lebensdauer. Gleichzeitig kann auf diese Weise der gesamte Prozessfortschritt am Bau beobachtet und dokumentiert werden. Mittels visueller (Gesichts-)erkennung können außerdem Datensicherungen, Zugangs- und Qualitätskontrollen durchgeführt werden, was zu mehr Sicherheit in Ihrem Betrieb führt.

Verbesserter Kundenservice

Grundsätzlich sollte der persönliche Kontakt zwischen Ihren Mitarbeitenden im Handwerk und Ihren Kund:innen gewahrt werden. Doch das bedeutet nicht, dass die KI nicht trotzdem Unterstützung bieten kann. Mit Chatbots auf Ihrer eigenen Handwerker-Website können Sie beispielsweise eine Kommunikation in Echtzeit und rund um die Uhr anbieten. Er dient als persönlicher Assistent und steht in direktem Austausch mit Ihrer Zielgruppe. So verringern sich die Wartezeiten und Ihre Kundschaft kann individuelle Fragen stellen. Außerdem können Sie auf diesem Weg neue Produkte vorstellen und Terminbuchungen anbieten. Ihre Mitarbeiter:innen werden somit entlastet und haben mehr Zeit für den persönlichen Kontakt und die Erstellung neuer Produkte.

Onboarding

Um jedoch nicht nur die Kundschaft im Blick zu behalten, werfen wir einen Blick auf Ihr Unternehmen. Mit Künstlicher Intelligenz gestaltet sich die Suche nach neuen Mitarbeiter:innen wesentlich effizienter. Sie können automatische Texte für Stellenausschreibungen generieren lassen oder Termine für Vorstellungsgespräche anbieten. So arbeiten Sie dem Fachkräftemangel aktiv entgegen und machen auf Ihren Betrieb aufmerksam.

Planungssicherheit

Planung ist im Handwerk das A und O. Die Kund:innen erwarten zuverlässige Auftragnehmer:innen, insbesondere wenn es darum geht, langfristige Kundenbeziehungen herzustellen. Mit KI können Sie Marktanalysen durchführen und Prognosen zum Kundenverhalten erstellen lassen, die Ihnen als Entscheidungshilfe dienen, um Aufträge zukünftig zu planen. So sparen Sie enorm viel Zeit, aber auch Kosten, die womöglich in unprofitable Angebote geflossen wären. Außerdem lassen sich auf Basis der eingegangenen Aufträge Ressourcen und Personal optimal planen und zuordnen.

Personalisierung der Angebote

Ob durch Chatbots, Roboter oder andere Systeme Künstlicher Intelligenz: KI ist in der Lage neue und individuelle Produkte zu entwerfen, die Ihre Mitarbeitenden den Kund:innen vorstellen können. Indem Kundenbedürfnisse analysiert werden, ist es möglich maßgeschneiderte Produkte sowie Content für die Website zu erstellen, der optimal auf die Interessen abgestimmt ist. So erhöhen Sie die Kundenzufriedenheit und sorgen für mehr Sichtbarkeit auf Ihrer Unternehmensseite.

Zwei Arbeiter steigern Effizienz und Innovation durch KI im Handwerk © Gorodenkoff / stock.adobe.com

Effizienz & Innovation

Mit KI-Systemen können Sie nicht nur der Produktion unter die Arme greifen. Die täglichen Aufgaben in der Buchhaltung können durch neue Techniken digitalisiert und automatisiert stattfinden, was Ihren Mitarbeitenden mehr Zeit mit Kund:innen ermöglicht. In der Ausschreibungsbranche kann KI außerdem zur Risiko- und Fehleranalyse eingesetzt werden. Viele Handwerker:innen suchen online nach öffentlichen Aufträgen, um neue Projekte an Land zu ziehen. KI ermöglicht es, die Interaktion mit Auftraggeber:innen effizienter zu gestalten und auf dieser Basis bessere Angebote zu erstellen. Eine sorgfältige Risikoanalyse mittels KI-Tools erhöht darüber hinaus die Planungssicherheit in neuen Projekten, wodurch die Anzahl der Beschwerden und Nachprüfungsverfahren reduziert wird. Zudem bietet der Einsatz Künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten der Interaktion mit Startups oder anderen Unternehmen. Das erhöht nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, auf diese Weise entwickeln sich auch neue Geschäftsmodelle und innovative Produktideen.

Herausforderungen von KI im Handwerk

Veränderungen in der Arbeits- und Unternehmensstruktur gehen immer auch mit Herausforderungen einher, denen sich sowohl die Führungskraft aber auch die Mitarbeitenden eines Handwerkbetriebs stellen müssen. Insbesondere auf Seite der Mitarbeitenden entstehen häufig Ängste, die wahrgenommen und beachtet werden müssen, um negative Entwicklungen im Arbeitsklima zu vermeiden. Dazu gehört allem voran die Angst um den Arbeitsplatz beziehungsweise die Existenz sowie die Sorge, mit den neuen Technologien nicht mithalten zu können. Viele Handwerker:innen befürchten, dass KI zukünftig das Handwerk ersetzt. Die Technologien können Routineaufgaben übernehmen und die gewohnten Strukturen grundlegend verändern. Daher ist es Aufgabe der Führungskraft, dem Team die Sorgen zu nehmen und hauptsächlich repetitive oder bürokratische Tätigkeiten der KI zu überlassen. Stattdessen liegt der Fokus im Handwerk auf Kreativität und der Arbeit beim Kunden beziehungsweise der Kundin. Ein zu starker Umstieg auf KI-Technologien würde diese Kreativität einschränken und die menschliche Ebene im Unternehmen bedrohen.

Darüber hinaus muss auch der Datenschutz sowie die IT-Sicherheit verstärkt berücksichtigt werden. Durch neue Softwareprogramme muss sichergestellt werden, dass alle Kunden- und Mitarbeiterdaten ausreichend geschützt sind. Besonders für Handwerksunternehmen, die zuvor kaum digitalisiert waren, ist das ein wichtiger und großer Schritt, der jedoch unter keinen Umständen vernachlässigt werden sollte. Lesen Sie diesbezüglich gerne in unserem Ratgeber “Datenschutz auf dem Bau” weiter. Damit alle Arbeitsabläufe weiterhin ohne Störungen funktionieren, muss eine ausreichende Internetverbindung sichergestellt werden. Außerdem erfordert die KI-Nutzung neue Prüfroutinen. Auch wenn bürokratische Aufgaben im Handwerk eher im Hintergrund stattfinden, müssen die KI-Programme regelmäßig überwacht werden. Denn ebenso wie menschliche Mitarbeitende, sind auch Technologien nicht fehlerfrei und könnten falsche Informationen weitergeben. Dies gilt zum Beispiel, wenn die KI Texte generiert, die Sie anschließend als neuen Content auf Ihrer Website veröffentlichen wollen. Die Inhalte müssen stets überprüft und einem Fakten-Check unterzogen werden.

All diese Schritte gehen jedoch mit hohen finanziellen, personellen und zeitlichen Ressourcen einher. Diese müssen vorab eingeplant werden, um die Umstellung zur KI in Ihrem Handwerksunternehmen möglichst ohne Probleme durchführen zu können und Ihren Mitarbeitenden die Veränderungen sowie den Nutzen sorgfältig zu erläutern.

So gehen Sie professionell mit den Herausforderungen um

Sicher fragen Sie sich an dieser Stelle, wie man diesen Herausforderungen begegnen und den Mitarbeitenden in Ihrem Handwerksbetrieb ein sicheres Gefühl vermitteln kann. Zuallererst sollte die Führungskraft als gutes Beispiel voran gehen. Wenn Sie unsicher sind, wird es Ihr Team auch sein. Setzen Sie sich deshalb vorab mit allen wichtigen Schritten und Risiken auseinander, damit Sie bereits ein Gefühl dafür entwickeln können, was notwendig ist und welche Unsicherheiten sich auf Seite Ihrer Mitarbeiter:innen ergeben können. Zeigen Sie ihnen außerdem die positiven Seiten einer KI-Implementierung im Handwerk auf. Sicher werden Sie zu Beginn auf Skepsis treffen, deshalb liegt es an Ihnen, zu erklären, welche Möglichkeiten sich dadurch ergeben und welche Vorteile Ihre Arbeitnehmer:innen davon haben können. Das kann zum Beispiel mehr Freizeit sein, weil Routineaufgaben nun von KI-Systemen übernommen werden, oder auch die Chance neue Skills zu erlernen. Wichtig ist, jeden im Unternehmen Schritt für Schritt mitzunehmen und dabei auf Fragen oder Feedback einzugehen. So vermitteln Sie Sicherheit und nehmen vielen die Sorgen und Ängste vor der Veränderung.

Darüber hinaus ist es ratsam, nicht gleich den gesamten Betrieb von heute auf morgen umzustellen. Fangen Sie an, indem Sie einzelne Bereiche digitalisieren und sukzessive vorgehen. Um auch weiterhin auf dem aktuellen Stand zu bleiben, sollten zusätzlich neue Entwicklungen oder Trends am Markt beobachtet werden. Sie können aber auch selbst nach innovativen Lösungen suchen. Seien Sie aufmerksam und offen für Neues – dann steht Ihrem Erfolg mit KI-Anwendungen im Handwerk nichts im Weg!

Chancen und Herausforderungen im Vergleich

Chancen

Herausforderungen

Prozessoptimierung

  • automatische Nachbestellung
  • intelligente Lagerhaltung
  • Prozessüberwachung
  • Qualitätskontrollen
  • Fehlerreduktion

Existenzangst

Planungssicherheit

  • Prognose des Kundenverhaltens
  • Marktanalysen
  • Zuordnung von Ressourcen & Personal

Angst vor Arbeitsplatzverlust

höhere Kundenzufriedenheit

  • verbesserte Kundeninteraktion via Chatbots
  • Personalisierung der Angebote
  • individueller Content

Angst, mit der Technologie nicht mithalten zu können

Entlastung der Mitarbeiter

  • mehr Zeit für Kerntätigkeiten

Verlust der menschlichen Ebene

Mitarbeitergewinnung

Einschränkung der Kreativität

automatisierte & digitalisierte Buchhaltung

Datenschutz & IT-Sicherheit

Risiko- und Fehleranalyse für Ausschreibungen

stabile Internetverbindung nötig

verbesserte Wettbewerbsfähigkeit

neue Prüfroutinen für KI-generierte Inhalte

innovative Geschäftsmodelle/-partner

finanzieller, zeitlicher & personeller Aufwand

Zeitersparnis

Checkliste: So setzen Sie KI im Handwerk richtig ein

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz muss sorgfältig geplant und Schritt für Schritt implementiert werden. Damit Sie sich an etwas orientieren können, haben wir im Folgenden eine Checkliste für Sie zusammengestellt. Mit diesen Punkten können Sie sich optimal vorbereiten und sicherstellen, dass Ihre Strategie erfolgreich ist.

  • Ziele definieren: z.B. Fachkräftemangel bekämpfen, Prozessoptimierung, mehr Kundenzufriedenheit
  • Mitarbeiter integrieren: z.B. Wünsche und Anregungen beachten, Knowhow entwickeln, Erklärungsbedarf nachkommen
  • Interne Voraussetzungen prüfen: z.B. stabile Internetverbindung/IT-Infrastruktur, bisheriger Digitalisierungsgrad, Datenschutzkonzept, Kapazitäten, Datenverfügbarkeit, Mitarbeiterfähigkeiten, Betriebsklima
    • Datengrundlage herstellen: präzise, vollständig, aktuell, divers, extern & intern
    • Externe Beratung hinzuziehen: KI-Experten wie Handwerkskammern/Mittelstand-Digital-Zentren
  • Strategie entwickeln: z.B. Wie lassen sich Ziele erreichen?, vorhandene oder neue KI-Lösung verwenden?, Kosten-Nutzen-Verhältnis beachten, Verantwortlichkeiten zuteilen
  • Ressourcen planen: z.B. Material, Personal, zeitliche & finanzielle Investitionen
  • Testen & Optimieren: z.B. Schwachstellen aufdecken, Aufgabenverteilung testen, Optimierungen vornehmen
  • Kontrolle & Weiterbildung: z.B. Schulungen für Mitarbeiter, Anpassung der Arbeitsabläufe, Feedbackschleifen, Marktentwicklungen beobachten

KI im Handwerk: Konkrete Beispiele aus der Praxis

Nun wissen Sie bereits einiges über die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz im Handwerk. Doch wie genau könnte das eigentlich in der Praxis aussehen? Ein gutes Beispiel dafür ist die Bäckerei Schäfer, die mittlerweile bereits in zahlreichen Städten Deutschlands vertreten ist und KI-Anwendungen in Ihren täglichen Tätigkeiten einbaut. Durch die Software BäckerAI können unterschiedliche Faktoren wie saisonale Bedingungen, Schulferien oder auch nahegelegene Wettervorhersagen berücksichtigt werden, um Vorhersagen zum Kaufverhalten der Kund:innen zu treffen. Die KI ermittelt auf dieser Basis die benötigten Ressourcen und kann somit die Produktionsmenge sowie die Bestellabläufe optimieren. Die Bäckereien verschwenden dadurch weniger Produkte und reduzieren den Überschuss in den Filialen. Trotz dessen sind Mitarbeitende in der Produktion sowie im Kundenkontakt nach wie vor unerlässlich.

Mann nutzt KI im Handwerk zur Vermessung © industrieblick / stock.adobe.com

Aber auch in der Baubranche ist Künstliche Intelligenz schon integriert. Einige Unternehmen, die im Handwerk tätig sind, können durch KI neue Ideen und Konzepte entwerfen und Aufgaben aus 3D-Plänen ableiten lassen. So nutzt die Schreinerei Hierbeck zum Beispiel KI-Tools im Küchenbau, um Objekte zu vermessen und Produkte somit detaillierter planen zu können. Aber auch im Bereich Sanitär und Heizung setzt die Firma Bad & Heizung Schimmel KI ein, um bürokratische Arbeit zu übernehmen und die Mitarbeitenden zu entlasten. Außerdem kann die Technologie, Maschinen und Abläufe auf der Baustelle überwachen, Fehler erkennen und mittels Sensorik mögliche Langzeitschäden vermeiden. Und auch hier sind Handwerker:innen noch immer relevant. Die tatsächliche Ausführung und Ideengewinnung kommt von menschlichen Mitarbeitenden, die somit das Grundgerüst der Unternehmen bilden. Bei Malerarbeiten wird KI beispielsweise eingesetzt, um gesundheitsgefährdende Aufgaben zu übernehmen. Das Startup Conbotics hat einen Roboter entwickelt, der monotone und gefährlichere Tätigkeiten übernimmt und die Fachkräfte somit entlastet. Außerdem kann KI, neben den genannten Aufgaben, personalisierte Produkte entwerfen oder die Planung neuer Projekte übernehmen, indem zum Beispiel Arbeitskräfte und Ressourcen korrekt eingeteilt beziehungsweise zugeordnet werden.

Fazit: Erfolgreich handwerkeln mit KI

Handwerksbetriebe finden ihre Kundschaft häufig mit Mund-zu-Mund-Propaganda und arbeiten traditionell ohne neue Technologien. Dabei kann der Einsatz von KI-Softwares im Handwerk so viel Nutzen bringen. Ob es neue Kund:innen sind, die Optimierung der Prozesse durch automatisierte Abläufe, oder ob Sie Ihren Mitarbeiter:innen mehr Zeit verschaffen wollen, damit diese sich auf das Kerngeschäft konzentrieren können. Hinter den neuen KI-Technologien verbirgt sich großes Potenzial, das jedoch erkannt werden muss. Besonders kleine Handwerksbestriebe sind von der Innovationsbereitschaft ihrer Führungskraft abhängig. Auch wenn es Herausforderungen gibt, mit der richtigen Beratung tappen Sie nicht im Dunkeln. Seien Sie deshalb offen für neues, implementieren Sie die Systeme erstmal nur in einzelnen Bereichen, um diese dann sukzessive zu erweitern. Sie werden sehen – die Arbeit kann um ein Vielfaches effizienter gestaltet werden und gleichzeitig erhöhen Sie so den Erfolg Ihres Unternehmens!

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Lorena Lawniczak - Redakteurin bei der ibau GmbH
Lorena Lawniczak

Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei ibau hat sich Lorena Lawniczak um die Erstellung von qualitativem Content für unsere Leser:innen gekümmert. Sie beschäftigte sich speziell mit Themen zur Leadgenerierung und Sales und verfasste hilfreiche Ratgeber für Unternehmen. Neben diesen Themen setzte sie sich intensiv mit dem Vergaberecht auseinander und schrieb Glossarartikel zu Begriffen rund um Ausschreibungen und Vergaben. Durch ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre hat sie außerdem großes Interesse an digitalen Bereichen, wie dem Online-Marketing und konnte dieses Wissen vielfältig in ihre Texte einfließen lassen.