Förderung von Recycling-Beton soll weiter ausgebaut werden
Das Recycling von Baustoffen ist keine neue Erfindung, in den letzten Jahrzehnten aber eher zur Seltenheit geworden. Aktuell erfährt das Thema Recycling in der Bauwirtschaft allerdings eine kleine Renaissance.
Das Wichtigste zum Recycling-Beton in Kürze
- Recycling von Baustoffen ist historisch etabliert, wurde aber lange vernachlässigt
- Bauwirtschaft erlebt aktuell eine Renaissance des Baustoff-Recyclings
- TU Kaiserslautern entwickelt Betonfertigteile aus mineralischen Bauabfällen
- Derzeit werden nur wenige Bauabfälle für Recycling-Beton genutzt (meist Downcycling)
- Ziel des SeRaMCo-Projekts: Recycling-Beton stärker in der Bauwirtschaft etablieren
- Projekt vereint 11 Partner:innen aus 5 Ländern, gefördert von Interreg Nord-West Europa
- 7,2 Mio. € Projektvolumen, davon 1,1 Mio. € Fördergelder für die TU Kaiserslautern
- Fokus auf ressourcenschonenden Beton als Werkstoff der Zukunft

Wenn im Mittelalter Burgen erobert und ihre Mauern zerstört wurden, erfolgte der Wiederaufbau meist mit übrig gebliebenen Baumaterialien. Auch nach dem zweiten Weltkrieg wurden Trümmer aus den Kriegsruinen wiederverwendet und neu verarbeitet. Das Recycling von Baustoffen stellt also keine neue Erfindung dar, war aber in den vergangenen Jahrzehnten eher in Vergessenheit geraten. Aktuell erfährt das Thema Recycling in der Bauwirtschaft allerdings eine kleine Renaissance. So arbeitet die TU Kaiserslautern aktuell an einem Projekt, bei dem mineralische Bauabfälle für die Produktion von Betonfertigteilen verwendet werden sollen.
Zurzeit werden rund 50 Prozent der primären Rohstoffe im Bauwesen verarbeitet. Gleichzeitig fallen in diesem Bereich aber auch circa ein Drittel aller Abfälle an, welche zurzeit hauptsächlich als Füllmaterial im Tiefbau genutzt werden – das sogenannte Downcycling. Da also nur ein sehr geringer Teil der Bauabfälle zur Herstellung von Recycling-Beton genutzt wird, ist das Ziel des Projekts „Secondary Raw Materials for Concrete Precast Products" (SeRaMCo), die Verwendung und Herstellung von Recycling-Beton noch weiter zu erhöhen.
Insgesamt besteht das internationale Projektteam aus elf Partner:innen in fünf verschiedenen Ländern. Einer der Förderer des Projekts ist das transnationale Förderprogramm Interreg Nord-West Europa. Kaiserslautern bietet dabei einen guten Ausgangspunkt für das ambitionierte Projekt und Rheinland-Pfalz ist Teil der Region Nordwest-Europa. Sie hat den Ruf, eine der wohlhabendsten und dynamischsten Regionen in Europa zu sein. Die Koordination des Projekts an der TU Kaiserslautern hat Professor Jürgen Schnell, Fachbereichsleiter des Bauingenieurswesen sowie Leiter der Arbeitsgruppe Massivbau, übernommen.
Dem Projekt steht insgesamt eine Summe von 7,2 Millionen Euro zur Verfügung. 4,3 Millionen stammen dabei von der EU, die restlichen 2,9 Millionen Euro wurden von den Projektpartner:innen zur Verfügung gestellt. Der TU Kaiserslautern wurden davon bereits Fördergelder in Höhe von 1,1 Millionen Euro zugesagt. Projektgrundlage ist an der TU Kaiserslautern das Verbundforschungsvorhaben „Ressourcen schonender Beton“, welches Beton als einen Werkstoff kommender Generationen sieht.