Bautrends 2025 – Das sind die größten Entwicklungen!
Die Baubranche steht vor großen Herausforderungen: Demografischer Wandel, Klimaschutz und Digitalisierung sorgen für ein signifikantes Umdenken im Bauwesen.
Das Wichtigste zu Bautrends in Kürze
- Klimaschutz wird wichtiger: Sanierungen sind im Kommen sowie energieeffiziente Bauweisen und schadstofffreies Wohnen
- Generationsübergreifendes Wohnen verbindet Generationen - dies hilft insbesondere beim demografischen Wandel
- Multifunktionale Räume gewinnen an Beliebtheit wegen Platzmangel und mehr Homeoffice-Tagen
- Modulares und serielles Bauen helfen gegen lange Bauprozesse
- Digitalisierung im Bauwesen gewinnt größere Rolle, vor allem durch BIM und künstliche Intelligenz
Der Hausbau der Zukunft lässt sich leider nicht vorhersehen – doch was sich im Bau heute erstmalig als Trend durchsetzt, kann das Gerüst für das Bauen von morgen sein. Denn die Baubranche muss sich stetig an neue Herausforderungen anpassen. Mit dem demografischen Wandel müssen Wohngebäude barrierefrei geplant und gebaut werden. Zunehmende Digitalisierung erlaubt eine einfachere Kommunikation am Bau und vereinfachte Planung. Der Klimawandel wartet ebenfalls nicht – nachhaltige Baumaterialien und ressourcenschonendes Bauen werden bald unersetzbar sein.
Klar ist: Bauen in einem Jahrzehnt wird – und muss – anders funktionieren als heutzutage. Wir werfen einen Blick auf aktuelle Bautrends für 2025 und beleuchten, welche sich in Zukunft durchsetzen könnten. Erfahren Sie, welche Trends Sie beim Hausbau erwarten!
Bautrend 1: Klimaschutz mit Bauen vereinbaren
Die Europäische Union plant bis 2050 emissionsfrei zu wirtschaften. Natürlich ist davon auch die Bauwirtschaft betroffen: Energetische Sanierungen und ressourcenschonendes Bauen sollen helfen, um das Ziel der EU zu erreichen. Allerdings reichen Baumaßnahmen allein nicht aus – denn etwa 50 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs eines Gebäudes macht anschließend die Nutzung aus. Vorausschauendes Planen, das die Nutzung miteinbezieht, erfordert also viele Herangehensweisen, um wirklich klimafreundlich zu bauen. Deswegen ist es schwierig, von Klimaschutz als einen einzigen Bautrend zu sprechen. Wir stellen Ihnen die Lösungen vor, die zurzeit mehr und mehr im Kommen sind!
Laut der Technischen Universität Darmstadt könnten durch nur Anbauten und Aufstocken 2,3 bis 2,7 Millionen Wohnungen geschaffen werden. In unserem Artikel „Sanieren oder besser neu bauen?“ haben wir bereits die Vorteile von Sanierungen beleuchtet: Die Modernisierung von Bestandsgebäuden spart sowohl Materialien als auch graue Emissionen ein, die beim Abriss und Neubau entstehen. Zwar ist die Bestandssanierung häufig teurer als der Neubau, aber Um- und Anbauten entwickeln sich durch ihre Ressourcenschonheit allmählich zum Bautrend.
Wichtig für Bauunternehmen: Bei fehlenden Baugenehmigungen, mangelndem Platz und mehr politischen Sanierungsmaßnahmen empfiehlt es sich für Betriebe, die nur im Neubau tätig sind, ihre Geschäftsmodelle neu auszurichten. Klimahandwerker:innen sollten in Zukunft besonders profitieren – der Markt wird dort voraussichtlich wachsen, um den klimaneutralen Gebäudebestand umzusetzen.
Energieeffizientes Bauen vereint zwei Welten in einem: Im Zuge des Europäischen Klimaabkommens wird es zwar unvermeidlich, auf energieeffizientes Bauen zu setzen, aber auch Käufer:innen setzen immer mehr auf nachhaltigere und ökonomische Lösungen für ihr Eigenheim. Dazu gehört eine Bandbreite an Umsetzungen: beispielsweise alternative Energiequellen wie Wärmepumpen oder Photovoltaik, Dach- und Fassadenbegrünung oder auch intelligente Technologien, die Heiztemperatur und Stromverbrauch steuern.
Wichtig für Investor:innen: Als Investor:in lohnt sich der Blick auf energieeffizientes Bauen. Diese Immobilien gelten als besonders zukunftssicher, da sie gesetzlichen Vorgaben entsprechen und derzeit steuerliche Vorteile sowie rentable Förderungen bieten. Zwar fallen die anfänglichen Investitionskosten in Photovoltaik oder Dachbegrünung etwas höher aus. Doch sie zahlen sich durch geringere Betriebs- und Energiekosten schon nach wenigen Jahren aus.
Eng verknüpft mit energieeffizienten Bauweisen sind auch schadstofffreie Baustoffe immer mehr im Trend. Dabei handelt es sich um Baumaterialien ohne schädliche Substanzen – natürliche Materialien, wie Holz oder Lehm, aber auch ökologische Lacke, die keine Emissionen oder Schadstoffe freisetzen. Die Sehnsucht nach naturnahen Lebensräumen spiegelt sich ebenso in der wachsenden Beliebtheit der Holzbauweise wider. Dieser nachhaltige Baustoff ist direkt in Europa zu gewinnen und trägt positiv zur CO₂-Bilanz bei. Da Holz in der Lage ist, CO₂ zu speichern, sind sogar klimapositive Gebäude möglich.
Wichtig für Bauunternehmen: Zurzeit sind Preise für schadstofffreie und auch nachhaltige Baustoffe vergleichsweise hoch. Allerdings verschafft Ihnen eine frühzeitige Umstellung auf nachhaltige Baustoffe einen Wettbewerbsvorteil. Abzusehen ist nämlich ein Anstieg der CO₂-Preise und damit auf Produkte wie Beton und Stahl in den nächsten Jahren. Während Nachhaltigkeit für Kundschaft bereits immer mehr Bedeutung erlangt, werden Produkte mit schlechter Klimabilanz in einigen Jahren keine Chance auf dem Markt haben. Hinzu kommt, dass Rohstoffe vermehrt knapp werden.
Bautrend 2: Generationsübergreifendes Wohnen
In Deutschland wächst die Zahl älterer Menschen. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen – und sogar beschleunigen, weil nun die Baby-Boomer, also die geburtenstarken Jahrgänge, auf die Siebzig zugehen. Um dem demografischen Wandel gewachsen zu sein, erweist sich alternatives Wohnen als immer beliebter: Mehrgenerationenhäuser, die den sozialen Austausch zwischen jungen und älteren Generationen stärken.
Neubauprojekte setzen vermehrt auf Mehrgenerationswohnen, die sowohl jungen Familien als auch älteren Menschen Lebensräume passend zu ihren Bedürfnissen abdecken. Barrierefreie Wohnungen werden für ältere Menschen im Erdgeschoss angeboten, kleinere Wohnungen bieten sich ebenfalls für Singles oder Paare an, größere Wohnräume wiederum für Familien mit Kindern. Im Bautrend sind damit ebenfalls gemeinsame Nutzflächen, wie Gärten, Coworking Spaces oder Werkstätte. Durch diese schafft generationsübergreifendes Wohnen einen Raum für Vernetzung und Austausch zwischen Generationen.
Bautrend 3: Multifunktionalität im Eigenheim
Während es immer notwendiger wird, erreichbar zu sein, verschwimmen die Grenzen zwischen Wohnen und Arbeitswelt. Gerade in der Pandemie entdeckten viele Arbeitnehmer:innen die Wichtigkeit eines Wohnbereiches, der das Büro klar vom privaten Leben sondert. Auch im Nachhinein arbeitet rund ein Viertel aller Deutschen regelmäßig hybrid. Doch wie vereint man Arbeiten von Zuhause, wenn eigentlich an Platz gespart werden muss?
Die Antwort liegt in multifunktionalen Räumen: Der vorhandene Platz wird flexibel und für verschiedene Zwecke genutzt. Während der Raum tagsüber als Büro dient, wird er am Wochenende durch wenige Handgriffe flexibel zu einem Gästezimmer umfunktioniert. Verschiebbare Wände können Küche und Wohnzimmer zu einem geräumigen Raum machen – oder nach Bedarf separaten Essens- und Wohnbereich schaffen.
Dies spiegelt sich auch weiter in den aktuellen Bautrends wider: Bauherr:innen legen Wert auf multifunktionale Wohnräume, die verschiedene Lebensstile vereinbaren und die bei Platzmangel eine moderne Lösung bieten. Dabei wird darauf geachtet, ob Fenster und Türen die Mehrfachnutzung zulassen, wie viele und wie Steckdosen gesetzt sind und ob Wände gegebenenfalls entfernt werden können. Wird in flexible Wohnräume investiert, steigt außerdem der Verkaufswert der Immobilie. Denn Räume, die auf Mehrfachnutzung ausgelegt sind, können an sich ändernde Anforderungen am Immobilienmarkt angepasst werden.
Bautrend 4: Neue Baukonzepte gegen Wohnraumverknappung
Besonders der Wohnungsbau büßt mit der jetzigen Rezession ein: Im Jahr 2024 sank die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen von rund 300.000 auf knapp 250.000. Wegen des Fachkräftemangels und Lieferengpässen ist die Bauzeit zudem auf 26 Monate gestiegen, wodurch der Wohnbau weiter verlangsamt wird. Währenddessen werden alternative Bauweisen zum Bautrend: beispielsweise serielles und modulares Bauen.
Modulares Bauen | Serielles Bauen |
|---|---|
Fertige Bauteile, wie Wände oder Decken, oder ganze Raumeinheiten werden vorproduziert und vor Ort nach Wunsch zusammengefügt. | Fertige Bauteile werden für einen Gebäudetypen vorgefertigt und vor Ort aufgebaut. |
Serielles und modulares Bauen kommt mit einem hohen Vorfertigungsgrad – selbst die Gebäudetechnik kann bereits in der Vorproduktion integriert werden. Die Bauzeit kann sich um ganze 20 Prozent verringern, insbesondere da Bauprozesse auch unabhängig von Witterungseinflüssen stattfinden können.
Für Bauherr:innen ist dieses Vorgehen ideal, um Zeit und Geld zu sparen. Aber auch flexible Grundrisse werden damit möglich: Wenn das Treppenhaus schon von vornherein getrennt von den Wohnräumen geplant und die Anschlüsse für eine mögliche zweite Küche bereits gelegt wurden, gelingt dies relativ einfach. Auch den Strom-, Wasser- und Heizungskreislauf kann man schon beim Bau auf mehrere Wohneinheiten auslegen. Dann kann später problemlos getrennt abgerechnet werden.
Bautrend 5: Digitalisierung im Bauwesen
Die Digitalisierung wirkt sich auf alle Wirtschafts- und Lebensbereiche aus, so natürlich auch auf die Baubranche. Dadurch ergeben sich viele Chancen, um den Alltag auf der Baustelle effizienter zu gestalten: KI gestützte Bauplanung reduziert Fehlerkosten und erleichtert die spätere Ausführung. Materialeinsatz kann genau berechnet werden, wodurch Material gespart und Müll reduziert werden kann.
Building Information Modeling (BIM)
Beim Building Information Modeling (BIM) werden alle Bauphasen, die ein Gebäude durchläuft, als 3D-Modell abgebildet. Der Einsatz von BIM ermöglicht sogenannte „Digitale Zwillinge“: Das Bauprojekt wird mit allen Informationen zu Baustoffen, Abrissen und Progress digital festgehalten. Zentral gespeichert haben alle Baubeteiligten Zugriff auf diese Daten, wodurch Kollaboration und Kommunikation vereinfacht wird. Auch bei der Planung der Energieeffizienz von Gebäuden ist BIM hilfreich, denn mit Simulationen von Holzhäusern oder Einfamilienhäusern wird es möglich, verschiedene Maßnahmen und Auswirkungen von Materialeinsatz auszuwerten.
Noch gibt es viele kleine Betriebe, und für diese ist es oft schwierig, alles mit BIM zu planen. In den nächsten Jahren wird die Bauwirtschaft also auf jeden Fall noch zweigleisig fahren: Auf der einen Seite die „analoge“ Bauwelt, auf der anderen Seite die immer deutlicher zutage tretenden digitalen Entwicklungen. Eine vorrangige Aufgabe bleibt es also, die digitale Anschlussfähigkeit der Bauwirtschaft an die digitalen Entwicklungen voranzutreiben, denn einige innovative Entwicklungen wären schon jetzt umsetzbar, wenn ausreichend Firmen die technologischen Grundbedingungen dafür bereits implementiert hätten.
Künstliche Intelligenz auf dem Bau
Auch Künstliche Intelligenz bietet spannende Chancen. Wenn eine Maschine ähnlich wie das menschliche Gehirn lernt, urteilt und Probleme löst, ist die sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) im Spiel. Hier werden Maschinen so trainiert, dass sie wichtige kognitive Funktionen übernehmen können. Sie können dann je nach Training beispielsweise Muster erkennen oder aus Bildern Rückschlüsse ziehen. Allmählich kommen die ersten intelligenten Baustellenhelfer auf den Markt. KI gesteuerte Drohnen umkreisen eine Baustelle in wenigen Minuten und liefern rasch wichtige Informationen – etwa, wie der aktuelle Baustand ist oder ob es irgendwo Feuchtigkeit gibt. Sie können aber auch unwegsames Gelände ausmessen. Eine weitere spannende Technologie ist Robotik. Autonome Maschinen und Bagger könnten das Arbeiten auf der Baustelle stark verändern. Schließlich könnten diese praktisch durchgehend im Einsatz sein – dem Fachkräftemangel und Nachwuchsmangel im Handwerk wird dadurch ebenfalls entgegengewirkt.
Fazit: Wieso sich nach Bautrends richten?
Zurzeit bringt Bauen viele Herausforderungen für Bauherr:innen und Investor:innen mit sich: Steigende Rohstoffpreise verlangen einen Umstieg auf nachhaltigere Baustoffe, regulatorische Anforderungen hingegen umweltfreundlichere Energiequellen und Dämmungen. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Wohnraum hoch – Wohnraum wird gebraucht, auch entgegen steigenden Preisen und mangelndem Platz.
Diese Herausforderungen spiegeln sich in den aktuellen Bautrends wider. Heutzutage sind sie nicht nur mit ästhetischen Veränderungen verbunden. Stattdessen drücken sie den notwendigen Wandel hin zu zukunftsfähigem, sozialem und ökonomischem Bauen aus. Der Fokus verschiebt sich zunehmend von Neubau zu Sanierungsprojekten. Themen wie das generationsübergreifende Wohnen gewinnen im Zuge des demografischen Wandels an Bedeutung, ebenso wie naturnahe Bauweisen, die notwendig sind, um sich auf die Folgen des Klimawandels und der Rohstoffknappheit einzustellen. Auch Energieeffizienz und Digitalisierung in der Baubranche spielen dabei eine Rolle. Bauunternehmen oder Investor:innen, die sich bereits auf den unvermeidbaren Hausbau der Zukunft einstellen, planen also bereits jetzt vorausschauend.


