Ingenieur oder Ingenieurin (Ing.) ist die Berufsbezeichnung für studierte Fachleute auf technischen Gebieten. In Deutschland erfolgt die Ausbildung in einem Studium der Ingenieurwissenschaften an Technischen Hochschulen, Universitäten, Fachhochschulen oder als duales Studium an einer Berufsakademie.
Wer den Ingenieurberuf ausüben möchte, hat in Deutschland verschiedene Möglichkeiten. In der Regel ebnet ein Studium der Ingenieurswissenschaften den Eintritt in den Beruf des Ingenieurs.
Um die Berufsbezeichnung Ingenieur:in tragen zu dürfen, benötigte man früher noch den Abschlussgrad Diplom-Ingenieur:in (Dipl.-Ing.). Dieser konnte durch ein regulär fünfjähriges Studium an einer Technischen Universität erworben werden. Ein vierjähriges Studium an einer Fachhochschule führte zum Abschluss als Diplom-Ingenieur:in (FH).
Die meisten Hochschulen haben aufgrund der europaweiten Vereinheitlichung von Studienabschlüssen im sogenannten Bologna-Prozess in den 2010er Jahren ihre Ingenieurstudiengänge auf die Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Diese Abschlüsse können gleichermaßen an Universitäten wie auch an Fachhochschulen erlangt werden. Die Bezeichnungen der zugehörigen akademischen Grade lauten Bachelor of Engineering (B. Eng.) und Bachelor of Science (B. Sc.) respektive, darauf aufbauend Master of Engineering (M. Eng.) und Master of Science (M. Sc.). Dies ist die heutige Ingenieur-Definition. Mit dem Mastergrad besteht die Möglichkeit der Promotion zur Erlangung des Titels Doktor:in der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.).
Die meiststudierten ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen sind Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Bauingenieurwesen, Informatik, Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Mechatronik und Robotik.
Was macht eigentlich ein:e Ingenieur:in? So einfach ist diese Frage nicht zu beantworten. Denn den einen Arbeitsbereich im Ingenieurwesen gibt es nicht, dafür ist der Beruf zu vielschichtig. Unter die Bezeichnung Ingenieur:in fallen beispielsweise Architekt:innen, Bauingenieur:innen, Elektrotechniker:innen, Maschinenbauer:innen, Mechatroniker:innen und Wirtschaftsingenieur:innen. Ihre Aufgaben sind an die jeweiligen Fachgebiete angepasst und unterscheiden sich dementsprechend. So variiert auch die Arbeit eines Ingenieurs beziehungsweise einer Ingenieurin in der Fahrzeugtechnik stark von der eines Prozessingenieurs beziehungsweise einer Prozessingenieur:in.
Wie bereits erwähnt, ist das Arbeitsfeld äußerst vielfältig. In der Regel befassen sich ausgebildete Ingenieur:innen mit der Entwicklung und Verbesserung von Technologien, Produkten oder Dienstleistungen. Je nach Branche gehören auch Forschung, Analyse, Projektmanagement, Arbeitssicherheit sowie technischer Vertrieb zu den Aufgaben eines Ingenieurs beziehungweise einer Ingenieurin.
Ebenso vielseitig wie das Tätigkeitsfeld ist auch der Arbeitsort. Viele Ingenieur:innen arbeiten im Hochbau oder im Tiefbau, wo sie vor allem im Bereich der Montage oder Konstruktion zu finden sind. Einige von ihnen sind inzwischen auch in der Forschung tätig, wieder andere befassen sich mit dem Ein- und Verkauf in Unternehmen. Eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst ist ebenfalls denkbar. Boomende Branchen sind derzeit Energieversorgung, Medizin, Biotechnologie, IT, Maschinenbau und Automobilbranche.
Zahlreiche Ingenieur:innen werden in Firmen angestellt, wo sie für Arbeitssicherheit, Umweltschutz, Konstruktion und Montage zuständig sind. Auch bei Ingenieur:innen im Handel handelt es sich häufig um Mitarbeiter:innen von diversen Unternehmen. Wer in Wissenschaft und Forschung tätig ist, findet oft einen Arbeitsplatz an Universitäten, Hochschulen und Forschungsinstituten. Daneben arbeiten zahlreiche Ingenieur:innen in Ingenieurbüros für unterschiedliche Auftraggeber:innen; ähnlich verhält es sich mit freiberuflichen Ingenieur:innen.
Eine besondere Art von Ingenieur:innen sind Beratende Ingenieure und Ingenieurinnen. Bei diesem Beruf handelt es sich um einen Titel, den lediglich geprüfte Mitglieder der Ingenieurkammer oder des Berufsverband VBI tragen dürfen. Als zusätzliche Qualifikation werden mehrere Jahre Berufserfahrung erfordert.
Beratende Ingenieur:innen sind freiberuflich tätig und sorgen für eine unabhängige Beratung in Entwicklung, Planung und Kontrolle. Außerdem sind Ingenieur:innen dazu befähigt, technische Konzepte zu entwickeln oder die Umsetzung von Bauprojekten zu bewachen.