Nicht weniger, sondern mehr Konsum: Cradle to Cradle im Bauwesen
Bisher galt ein Gebäude als umweltfreundlich, das der Umwelt möglichst wenig schadet. Doch dieses Denken könnte bald überholt sein. Das Cradle-to-Cradle-Prinzip möchte mehr: Ein Haus soll nicht nur nicht schaden, sondern einen Mehrwert für die Umwelt bieten – und dann ist auch mehr Konsum drin. Funktioniert das?
Das Wichtigste zu Cradle to Cradle im Bauwesen in Kürze
- Das Cradle-to-Cradle-Prinzip (C2C) will Gebäude so gestalten, dass sie nicht nur weniger schädlich sind, sondern der Umwelt aktiv nutzen – durch Kreislauffähigkeit statt Abfall
- Ziel ist, Gebäude als „Materiallager der Zukunft“ zu verstehen: nach Rückbau werden ihre Bestandteile erneut genutzt
- Vorteile sind weniger Abfall und Deponiebelastung, Ressourcenschonung, gesündere Gebäude, Potenzial für Luft- und Wasserreinigung, sowie Kostensenkung durch Kreislaufwirtschaft
- Herausforderungen bestehen in fehlenden gesetzlichen Vorgaben, mangelnder Dokumentation verbauter Materialien (geplant: digitaler Ressourcenpass), hohen Anforderungen an erneuerbare Energien sowie der nötigen Umstellung von linearen auf Leasing- und Sharing-Modelle
- Förderungen gibt es über die KfW sowie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
Viel Müll in Form von Bauschutt, hoher Energieverbrauch, enormer Hunger nach Rohstoffen: Der Bausektor verschmutzt unsere Umwelt in erheblichem Ausmaß. Die Baubranche verursacht deutschlandweit mehr als die Hälfte des gesamten Mülls. Im Jahr 2020 waren laut dem Umweltbundesamt 55 Prozent aller deutschen Abfälle auf den Bausektor zurückzuführen. Die Lösung für das Abfallproblem soll Recycling sein, sowie ein geringerer Energieverbrauch. Der Umweltgedanke geht also immer von einem gewissen Verzicht aus. Beim Cradle-to-Cradle-Prinzip ist das anders. Hier reicht es nicht, wenn die Baustoffe und die Art des Energiegewinnung weniger schädlich sind. Sie sollen nützlich für die Umwelt sein. Entwickelt wurde das Cradle-to-Cradle-Konzept im Jahr 2002 von dem US-amerikanischen Architekten William McDonough und dem deutschen Chemiker Michael Braungart. Das Ziel: einen Gegenentwurf zur Wegwerfgesellschaft aufzeigen.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Cradle to Cradle?
- Sind Recycling und Verzicht bloß Augenwischerei?
- Gebrauchte Baustoffe: Wie es bisher läuft
- Die Bedeutung von Cradle-to-Cradle im Bau
- Baustoffe für das Cradle-to-Cradle Prinzip
- Herausforderungen bei Cradle-to-Cradle
- Vorteile von Cradle-to-Cradle am Bau
- Holzbau, wiederverwerter Beton und viel Grün: Beispiele für Gebäude
- Förderungen für nachhaltiges Bauen
- Fazit: Cradle-to-Cradle ist möglich
Was ist Cradle to Cradle?
Möglich werden soll dies durch Cradle-to-Cradle (C2C). Wortwörtlich übersetzt heißt das “Von der Wiege zur Wiege” und beschreibt eine nachhaltige Nutzung – den sogenannten Cradle-to-Cradle-Kreislauf. Dieser hat sich die Zirkulation in der Natur zum Vorbild genommen, bei der kein Müll anfällt. So werden etwa herabfallende Blätter nach und nach zu Humus, der wiederum Bäume und Pflanzen mit Nährstoffen versorgt. Cradle-to-Cradle unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Kreisläufen: dem biologischen und dem technologischen. Während sich im ersteren Verbrauchsgüter wie Waschmittel befinden, zirkulieren im zweiten Gebrauchsgüter wie Waschmaschinen. Die Verbrauchsgüter sollen biologisch abbaubar sein und so wieder in den Nährstoffkreislauf gelangen. Die Gebrauchsgüter hingegen sind nicht komplett biologisch abbaubar, doch ihre Bestandteile sollen schadstoffrei produziert werden und nach der Nutzung in neue Produkte einfließen. Natürlich ist es nicht möglich, wie in der Natur wirklich alles wieder zu verwenden und Müll komplett zu vermeiden – doch zu einem großen Teil vielleicht schon.
Bis jetzt wird das genaue Gegenteil gelebt: das Cradle-to-Grave-Prinzip. Produkte werden hergestellt, genutzt und anschließend in den Müll geworfen. Die herstellenden Unternehmen machen sich während der Produktion keine Gedanken darüber, was nach der Nutzungsdauer mit Ihren Produkten geschehen soll. Es geht immer nur um deren ersten Nutzen.
Nicht das Produkt, sondern die Dienstleistung kaufen
Das Cradle-to-Cradle-Prinzip verfolgt einen neuen Ansatz, was den Erwerb von Produkten angeht. Die Verbraucher:innen kaufen nicht mehr das Produkt, sondern die Dienstleistung – etwa eine bestimmte Anzahl von Waschgängen. Die Waschmaschine selbst bleibt im Besitz der Herstellerfirma, die diese wieder zurücknimmt und so wieder auf die verbauten Rohstoffe zugreifen kann. Die Erfinder McDonough und Braungart wollen die Unternehmen einerseits mehr in die Pflicht nehmen, sich damit auseinanderzusetzen, was nach dem Gebrauch mit ihren Produkten geschehen soll. Andererseits wollen Sie ihnen aber auch dabei helfen, über die benötigten Ressourcen zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt wieder zu verfügen und so besser planen zu können.
Unternehmen haben übrigens die Möglichkeit, für ihre Produkte und Dienstleistungen eine Cradle-to-Cradle-Zertifizierung zu erhalten. Diese wird vom Cradle to Cradle Products Innovation Institute (C2CPII) vergeben und berücksichtigt neben Kreislauffähigkeit auch Kategorien wie Materialgesundheit und den verantwortungsvollen Umgang mit Wasser.
Sind Recycling und Verzicht bloß Augenwischerei?
Nun mögen manche einwenden, dass doch immerhin manches recycelt wird und dass bei der Herstellung von Produkten weniger Energie verbraucht wird als früher. Toll für die Umwelt, oder? Das sehen McDonough und Braungart jedoch anders. Braungart geht soweit, Recycling als Lüge zu bezeichnen. In Wahrheit sei Recycling immer ein Downcycling, denn aus einem Produkt wird nicht etwa ein neues, gleichwertiges erstellt. Vielmehr ist es so, dass die Bestandteile fast immer in ein minderwertigeres Produkt einfließen. So wird aus dem Stahl einer Luxuskarosse oft billiger Baustahl hergestellt – der aufgrund der Kupferanteile aber weniger fest ist und deshalb in Erdbebengebieten nicht eingesetzt werden sollte. Auch Bauschutt wird meistens nur zur Auffüllung von Gruben im Straßenbau verwendet oder auch, um Mülldeponien abzudecken. Dadurch werden diese Stoffe aber dem Kreislauf des Gebäudebaus entzogen. Ein hochwertiges Recycling hingegen findet kaum statt. Denkbar wäre etwa die Herstellung von Recyclinggips oder Recyclingbeton.
Auch ein geringerer Verbrauch von Produkten sei nicht zielführend, weil hier nur etwas weniger von etwas Schädlichem hergestellt wird. Doch das Schädliche bleibt bestehen und schadet weiterhin der Umwelt – wenn auch ein bisschen weniger. Besser ist es, Produkte so herzustellen, dass sie gar nicht erst schädlich sind und wieder in den Kreislauf zurückkönnen. Dann sei ein höherer Konsum anstelle von Verzicht möglich und sogar gut für die Umwelt.
Gebrauchte Baustoffe: Wie es bisher läuft
Insgesamt ist das Bewusstsein dafür gestiegen, dass sich in Altgebäuden wertvolle Rohstoffe befinden. So rückt wie früher nicht sofort ein Bagger an, um das ganze Gebäude auf einmal abzureißen. Heute wird erstmal eine Entkernung vorgenommen mit dem Ziel, die einzelnen Baustoffe möglichst sortenrein zu entsorgen. Doch das ist nicht so einfach, denn die für die tragende Primärkonstruktion verwendeten Baustoffe wie Beton, Stahl oder Ziegel sind oft mit anderen Elementen verbunden – manchmal irreversibel. Das können beispielsweise Klebereste sein, aber auch Gipsputz. Wenn sich beispielsweise im Bauschutt auch Gipsreste befinden, und dieser zu Beton oder Mörtel verbaut wird, quellen die sich im Gips befindlichen Sulfate in aller Regel auf und sorgen für Gefügestörungen.
Diese Verbundstoffe können auch mit Schadstoffen belastet sein, was eine Wiederverwertung natürlich zusätzlich erschwert. Der Schutt landet dann so gut wie immer auf Deponien. Im Zuge dessen werden allerdings auch die Baustoffe weggeworfen, die sich zur Wiederverwertung eignen. Beispiele sind Stahl, Ziegel oder Glas.
Es gibt Möglichkeiten, Baustoffe sortenrein zurückzugewinnen, selbst wenn sie mit anderen Materialien verklebt sind. Dazu müssen sie entsprechend aufbereitet werden. Meist wird hierfür das Zerkleinerungsverfahren angewendet. Nicht immer gelingt das, denn die physikalische Trennung von Verbundstoffen ist schwierig. Viele Baustoffe können deshalb nicht in den Kreislauf zurückgeführt werden und müssen stattdessen auf Deponien geschafft werden.
Die Bedeutung von Cradle-to-Cradle im Bau
Wie bereits erwähnt, kann Cradle-to-Cradle auf jedes Produkt angewendet werden. Doch im Bereich Immobilien ist das Potential besonders hoch, denn hier fallen jährlich große Mengen an mineralischen Abfällen an. Gleichzeitig werden die Ressourcen für unsere Baustoffe immer knapper. Wir können es uns nicht mehr leisten, diese erst in ein Gebäude zu verbauen und anschließend auf den Müll zu werfen. Geht es nach der Cradle-to-Cradle-Bewegung, dann werden die Häuser, die jetzt gebaut werden, zu Materiallagern der Zukunft. Auch über den Umgang mit Ressourcen hinaus hat das Cradle-to-Cradle-Konzept das Potential, unsere Art des Bauens zu verändern. Ein Cradle-to-Cradle-Haus kann mit weiteren Features ausgestattet werden. Diese Features beziehen sich alle darauf, einen Mehrwert für die Umwelt und letztendlich auch für die Menschen zu schaffen. Gebäude können etwa die Außenluft oder das Regenwasser reinigen oder Pflanzen und Tieren eine Heimat bieten. Unter Umständen siedeln sich in Städten, deren Gebäude über eine Dach- und Wandbegrünung verfügen, mehr Tiere an als im Umland.
Baustoffe für das Cradle-to-Cradle Prinzip
Beim Bau eines Cradle-to-Cradle-Hauses soll auf gesundheits- und umweltschädliche Materialien verzichtet werden, und gleichzeitig sollen diese frei von Verbundstoffen sein. Diese Baustoffe lassen sich nach dem Rückbau des Hauses in den biologischen oder technischen Kreislauf zurückführen und etwa zu anderen, gleichwertigen Baustoffen verarbeiten. Ein Downcycling ist nicht vorgesehen.
Hier berücksichtigt man schon bei der Planung von Gebäuden deren Endlichkeit – also, dass diese irgendwann abgerissen, in ihre einzelnen Bestandteile zerteilt und wieder zurück in den Kreislauf gelangen. Planer:innen achten darauf, dass jedes Bauprodukt aus möglichst wenigen Stoffen besteht und sortenrein demontiert werden kann. Nach Abriss des Gebäudes ist dieses Produkt kein Abfall, sondern vielmehr ein wertvoller Rohstoff, aus dem neue Produkte hergestellt werden. Diese sind genauso hochwertig wie das ursprüngliche Produkt, denn Downcycling kennt das Cradle-to-Cradle-Prinzip nicht.
Herausforderungen bei Cradle-to-Cradle
Das C2C-Konzept bietet zwar viele Möglichkeiten, aber die Umsetzung bringt Schwierigkeiten mit sich, weil hierbei immer in großen Zusammenhängen gedacht und gehandelt wird. Doch ein geschlossener, umweltfreundlicher Kreislauf ist nicht ohne weiteres im großen Maßstab umsetzbar. Um das C2C-Prinzip in der gesamten Wirtschaft umzusetzen, müsste ein neues Wirtschaftssystem eingeführt werden. Da das Prinzip enge Vorgaben habt, bietet sich eine Art Planwirtschaft an – und dagegen dürften sich viele sträuben. So müssten beispielsweise die Hersteller:innen gesetzlich dazu verpflichtet werden, ihr Produkt nach der Nutzung wieder zurückzunehmen und wiederzuverwerten.
Ein weiteres Problem ist, dass die Baustoffe sortenrein und schadstofffrei sein müssen. Leider sind in den Häusern, die in den nächsten Jahrzehnten mutmaßlich abgerissen werden, noch viele Baustoffe verbaut, die mit Verbundstoffen versehen sind. Leider fehlt auch das Wissen darüber, welche Stoffe in den Häusern verbaut sind. In der Regel wissen das nicht einmal die Besitzer:innen, denn es gibt diesbezüglich keine Dokumentationspflicht. Künftig soll es einen digitalen Ressourcenpass für alle Neubauten geben – so steht es zumindest im Koalitionsvertrag der Ampelregierung. In diesem Pass soll man nachlesen können, welche Materialien in dem betreffenden Gebäude verbaut wurden. Doch konkrete Umsetzungspläne existieren noch nicht. Die Bundesregierung will auf die neue Gebäuderichtlinie der EU warten.
Zu Schwierigkeiten kann auch die Tatsache führen, dass die Energie, die für die Produktion benötigt wird, aus erneuerbaren Energien stammen muss. Derzeit stammt aber ein Großteil der eingesetzten Energie noch aus fossilen Quellen. Bevor Cradle-to-Cradle in einem größeren Umfang greifen kann, müssen auch neue Absatz- und Vertriebswege geschaffen werden. Es werden neue Leasing-Modelle oder Sharing-Plattformen benötigt. Das erfordert Zeit, denn bislang existieren vor allem lineare Geschäftsmodelle, deren Ziel es ist, möglichst viel zu verkaufen. Was nach dem Kauf mit dem Produkt geschieht, wird dabei nicht berücksichtigt.
Vorteile von Cradle-to-Cradle am Bau
Das Cradle-to-Cradle-Prinzip lässt sich gut auf das Bauwesen übertragen, denn Bauprodukte sind wie andere Produkte kreislauffähig. Die Rohmaterialien, die einmal der Natur entnommen werden, zirkulieren unendlich in einem Kreislauf. Wenn wir in Zukunft vermehrt auf Cradle-to-Cradle-Architektur setzen, können sich daraus wie schon erwähnt Vorteile für Mensch und Umwelt ergeben:
- Es fällt weniger Abfall wie Bauschutt oder mit Schadstoffen belasteter Bodenaushub an.
- Die geringere Abfallmenge entlastet die Deponien.
- Die Ressourcen werden geschont.
- Die Bestandteile der Produkte gelangen als Nährstoffe wieder in den Kreislauf und schaffen somit einen Nutzen.
- Da bei C2C-Architektur Schadstoffe vermieden werden, sind die Gebäude gesünder für die Bewohner:innen.
- C2C-Gebäude können Pflanzen und Tieren eine Heimat bieten, wenn sie etwa mit Dach- und Wandbegrünung oder eingebauten Gewächshäusern ausgestattet werden.
- Als Feature reinigen manche die Luft oder das Regenwasser.
- Die Baukosten sinken durch die Kreislaufwirtschaft.
- Die Hersteller:innen können sich durch Leasing-Modelle ihre benötigten Rohstoffe für die Zukunft sichern.
Holzbau, wiederverwerter Beton und viel Grün: Beispiele für Gebäude
Wer nun neugierig geworden ist und beim Spaziergang nach einem Cradle-to-Cradle-Haus Ausschau hält, wird wohl enttäuscht werden. Bisher gibt es kaum Gebäude, die nach den C2C-Prinzipien gebaut wurden. Die wenigen, die schon realisiert wurden, bekamen aber viel Aufmerksamkeit – so wie das neue Bürogebäude am Düsseldorfer Hafen, das passenderweise den Namen “The Cradle” trägt und auf Holzbau setzt. Auffälligstes Merkmal dieses Cradle-to-Cradle-Gebäudes ist die Fassade aus Holz, die später zu Möbeln umgebaut werden kann. Zurzeit reguliert das verwendete Holz aber noch die Luftfeuchtigkeit und sorgt zusammen mit der Dachbegrünung und dem Teppichboden, der Feinstaub aufnimmt, für eine bessere Luft.
Auch beim Rathaus in Venlo wurden die C2C-Prinzipien erfolgreich umgesetzt. Es gilt als Vorzeigeobjekt und wurde so geplant, dass es der Stadt und ihren Bewohner:innen nutzt. Das Gebäude soll nicht nur nicht schaden, sondern den Menschen und der Umwelt helfen. Die Wandbegrünung etwa filtert die Umgebungsluft, was besonders nützlich ist, weil sich das Rathaus direkt an einer Straße und an einer Bahnlinie befindet. Für die Mitarbeiter:innen im Gebäude bietet das Grün einen Schutz vor Hitze, Kälte und Lärm. Für den Innenausbau entschied man sich für C2C-zertifiziertes Holz, während der Beton aus vorher verwendeten Beton hergestellt wurde.
Förderungen für nachhaltiges Bauen
Für den Bau eines C2C-Gebäudes kann neben der KfW-Förderung auch zusätzliche Fördergelder beantragt werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat für Vorhaben zum Schutz der Umwelt eine Umweltschutzförderung ins Leben gerufen, die über die deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) beantragt werden kann. Diese Förderung umfasst zwölf Themenfelder, darunter auch Kreislaufführung und klima- und ressourcenschonendes Bauen. Förderfähig ist zum Beispiel die Optimierung von Kreislaufschließung sowie Konzepte, die den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes berücksichtigen.
Fazit: Cradle-to-Cradle ist möglich
Wenn der Plan hinter Cradle-to-Cradle aufgeht, passieren zwei Dinge: Es gibt weniger Müll und mehr Konsum. Möglich werden soll dies durch eine Kreislaufwirtschaft, die das Gegenteil von unserer gewohnten linearen Produktionsweise darstellt. Ein nicht mehr genutztes Produkt wird nicht als Müll angesehen, sondern als Nährstoff für ein neues Produkt. Im Idealfall zirkuliert ein Nährstoff unendlich in diesem Kreislauf. Doch damit diese Theorie in unseren Alltag einfließen kann und diesen umweltfreundlicher werden lässt, ist noch etwas Arbeit nötig. Ein paar Vorzeigeobjekte zeigen, dass es geht – eigentlich. Doch man kann nicht davon ausgehen, dass bei allen Hersteller:innen und Konsument:innen der Wille zur Veränderung vorhanden ist. Das gilt insbesondere deshalb, weil diese Änderung ja erst einmal ein grundsätzliches Umdenken und ein Umstellen der Produktion und der Vertriebswege bedeutet.
Doch gerade in der Baubranche kann sich eine Umstellung lohnen. Schließlich ist hier das Potential hoch. Die vielen Bauabfälle und der enorme Ressourcenverbrauch sind Probleme, die das Bauen schon seit Jahren schwierig machen und ein Ende ist nicht in Sicht. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft ein nach Cradle-to-Cradle Prinzipien erbautes Haus nicht mehr nur als Vorzeigeobjekt gilt, sondern eine häufiger gewählte Option darstellt.


