Trockenbauer:innen sind immer dann gefragt, wenn es um Innenräume geht. Mit gut geplanten Zwischenwänden sorgen sie für eine gute Raumaufteilung. Sie kümmern sich auch um die passende Dämmung, die ein angenehmes Wohnklima garantiert, sowie um den Schall- und den Brandschutz.
Auf Trockenbauunternehmen dürften bald noch mehr spannende Projekte zukommen als bisher, weil in Zeiten des Klimawandels anders gebaut werden muss. So gewinnen serielles und modulares beziehungsweise elementiertes Bauen immer mehr an Bedeutung, denn es schont die Umwelt und ist ebenso kostengünstig wie zeiteffizient. Die dafür benötigten Systembauteile wie Gipskartonplatten werden in Produktionshallen vorgefertigt und auf der Baustelle montiert. Oft werden sie vor Ort noch von Trockenbaumonteur:innen angepasst. Auch bei der Sanierung von älteren Gebäuden werden die Kenntnisse von Trockenbauspezialisten gebraucht. Mit ihrer Hilfe lassen sich Innenräume relativ einfach verändern, indem beispielsweise Zwischenwände zusätzlich eingezogen oder nicht-tragende Zwischenwände verlegt werden.
Als Trockenbau wird die Errichtung von raumbegrenzenden, aber nicht tragenden Bauteilen bezeichnet. Diese werden vorab in Produktionsstätten hergestellt und auf der Baustelle zusammengefügt und fest miteinander verbunden, beispielsweise durch Nageln, Schrauben, Stecken oder Kleben. Wasserhaltige Baustoffe wie Mörtel, Lehm, Beton oder Putz sind meist nicht erforderlich, um die Bauteile miteinander zu verbinden. Der Trockenbau gehört zum Ausbauhandwerk. Er ist eine Montagebauweise und unterscheidet sich dadurch vom Betonbau und vom Mauerwerksbau, mit denen ein Gebäude oder Gebäudeteile nach und nach hochgezogen wird.
Trockenbauer:innen – auch Trockenbaumonteur:innen genannt – sind im Innenausbau unverzichtbar. Im Neubau fügen sie die Zwischenwände ein und verbinden sie. Sie bauen Türen und Fenster ein und verkleiden Wände und Decken mit Werkstoffen wie Holz oder Kunststoff. Auch die für die Wandplatten erforderlichen Unterkonstruktionen fallen in ihren Zuständigkeitsbereich. Außerdem ziehen sie neue Zwischenwände ein, wenn es beispielsweise neue Anforderungen an eine Raumtrennung gibt. Darüber hinaus bringen sie
abgehängte Decken an, was sich positiv auf den Schallschutz und die Wärmedämmung auswirken kann. Die letzten beiden Punkte gelten natürlich nicht nur für die Zimmerdecken. Auch bei den Zwischenwänden achten Trockenbaumonteur:innen auf eine gute Dämmung und einen guten Schallschutz. Darüber hinaus verlegen sie auch Trockenestrich.
Trockenbauer:innen sind im Innenausbau tätig. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehört es, Konstruktionen für den Innenausbau zu errichten. Hierbei müssen sie immer den Wärme-, Kälte-, Schall-, Brand- und Strahlenschutz beachten. Ihre Aufgaben unterteilen sich in mehrere Unteraufgaben:
Aufgaben im Vorfeld:
Die eigentlichen Arbeiten:
Nacharbeiten:
Oft arbeiten Trockenbauer:innen auch im Messebau, weil sie hier ihre besonderen Konstruktionskenntnisse einsetzen können.
Grundsätzlich darf jeder Trockenbauarbeiten ausführen. So können Bauherrinnen und Bauherren diese auch selbst vornehmen, ohne Trockenbauspezialist:in zu sein. Wenn ein Unternehmen gewerblich Trockenbauarbeiten anbieten möchte, muss es dieses Tätigkeitsfeld beim Gewerbeamt anmelden.
Trockenbauer:innen sollten zum einen natürlich über handwerkliches Geschick verfügen. Besonders wichtig ist im Trockenbau eine gute Hand-Augen-Koordination, weil oft Wände verspachtelt oder Fugen geschlossen werden müssen. Da Trockenbaumonteur:innen einen körperlich anstrengenden Beruf ausüben, ist auch eine gewisse Fitness unerlässlich. Schließlich muss regelmäßig Baumaterial gehoben und getragen werden. Darüber sollten sie gut rechnen können, weil sie Materialmengen und Materialkosten berechnen müssen.
Natürlich sind auch Kenntnisse über die verwendeten Materialien wichtig. Dieses Wissen kann aber nach und nach erworben werden. “Materialkunde” ist ein wichtiger Ausbildungsinhalt und wird in der Berufsschule vermittelt, aber auch vor Ort auf der Baustelle oder in der Konstruktionshalle.
Trockenbaumonteur:in ist ein anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie und im Handwerk. Es handelt sich um eine duale Ausbildung, wobei die Ausbildungszeit drei Jahre beträgt.
Eine Meisterpflicht gibt es für den Trockenbau nicht mehr. Diese wurde im Jahr 2002 abgeschafft. Wer sich in diesem Bereich selbständig machen möchte, muss bei der Anmeldung des Gewerbes also keinen Meisterbrief vorweisen. Das gilt zumindest dann, wenn der Geschäftsbereich ausschließlich Trockenbauarbeiten umfasst. Wer darüber hinaus noch weitere Leistungen aus einem anderen Handwerk anbietet, muss überprüfen, ob dieses der Meisterpflicht unterliegt. Dies trifft meist auf Bereiche zu, in denen sicheres Arbeiten von besonderer Bedeutung ist – etwa im Gerüstbauhandwerk. Sollte eine Meisterpflicht bestehen, muss bei der Anmeldung beim Gewerbeamt ein Meisterbrief vorgelegt werden.
Ja, beim Trockenbau handelt es sich um ein Ausbauhandwerk. Trockenbauarbeiten sind aber nicht zulassungspflichtig – das heißt, Trockenbauunternehmen müssen sich nicht in die Handwerksrolle eintragen lassen.
Trockenbauer:innen müssen darauf achten, dass sie nicht über die Trockenbauarbeiten hinaus noch weitere Arbeiten ausführen, die einem anderen, meisterpflichtigen Handwerk zugeordnet sind. Der Rohbau darf beispielsweise durch Stuckateur:innen verputzt werden, aber eben nicht durch Trockenbauspezialist:innen. Die Abgrenzung zwischen Trockenbau und Stuckateurhandwerk hat in der Vergangenheit immer mal wieder für Diskussionen und gerichtliche Auseinandersetzungen gesorgt, weil die Zuständigkeiten nicht immer klar waren.
In einem Fall hat das Amtsgericht Karlsruhe entschieden, dass es für Gipserarbeiten einen Ausschließlichkeitsanspruch für das Stuckateurhandwerk gibt. Demnach dürfen Trockenbauer:innen keine Arbeiten ausführen, die dem meisterpflichtigen Stuckateurhandwerk zugeordnet sind. Im vorliegenden Fall aber hatte ein Trockenbauer Innenputzarbeiten durchgeführt, ohne dass sein Betrieb mit diesem zulassungspflichtigen Handwerk in der Handwerksrolle eingetragen war. Zwar gehören Trockenbauarbeiten zum Berufsbild des Stuckateurs und dürfen auch ohne Eintragung bei der Handwerkskammer durchgeführt werden. Innen- und Außenputzarbeiten allerdings sind dem eingetragenen Stuckateurhandwerk vorbehalten. Welche Arbeiten dazu gehören, ist unter §2 der Stuckateurmeisterverordnung aufgelistet. Fälle, in denen das nicht beachtet wird, können Betriebe ihrer zuständigen Handwerkskammer melden. Der Trockenbauer wurde wegen Schwarzarbeit zu einem Bußgeld von 20.000 Euro verurteilt.
Wer sich für eine Ausbildung zur Trockenbauerin oder zum Trockenbauer entscheidet, den erwartet ein vielfältiges Ausbildungsspektrum. Auch nach der Ausbildung gibt es Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten, wie etwa die Weiterbildung zur geprüften Polierin oder zum geprüften Polier. Wem Technik besonders liegt, kann sich auch in diesem Bereich fortbilden und etwa Planungen und Entwürfe erarbeiten.
Iris Jansen war von Juni 2021 bis Mai 2024 als Content-Managerin bei der ibau GmbH in Münster tätig. Sie versorgte die Leser:innen gemeinsam mit ihren Kolleginnen die Rubrik „Wissenswertes“ mit neuen Inhalten: Was tut sich im Handwerk? Wie reagiert die Bauwirtschaft auf die aktuellen Herausforderungen? Themen rund um Holz und Beton mochte sie gern und freute sich über gleichgesinnte Leser:innen, die mit ihr die Baustellen streifen wollten. Als ausgebildete Technische Redakteurin interessierte sie sich für die technischen und handwerklichen Details, behielt dabei das große Ganze im Blick. Laut Iris gab es im Baubereich viele spannende Fragen, die beantwortet werden wollen – nicht zuletzt, um allen Bauinteressierten dabei zu helfen, den Überblick zu behalten.