Beschaffungsobjekt
Beschaffungsobjekte bezeichnen die Waren, Güter und Leistungen, die im Beschaffungsprozess beschafft werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Was sind Beschaffungsobjekte?
- Beschaffungsobjekte im engeren und weiteren Sinne
- Beschaffungsobjekte bei der Materialbeschaffung
- Beschaffungsobjekte bei der Personalbeschaffung
- Beschaffungsobjekte bei der Dienstleistungsbeschaffungen
- Beschaffungsobjekte bei der Kapitalbeschaffung
- Beschaffungsobjekte bei Informationen und Rechten
- Beschaffungsobjekte bei der Beschaffung von Anlagevermögen
- Beschaffungsobjekte im Global Sourcing
Was sind Beschaffungsobjekte?
Unter Beschaffung wird die kostenoptimale Bereitstellung aller Faktoren bezeichnet, die für die bestmögliche betriebliche Leistung benötigt werden. All jenes, was beschaffen wird, wird als Beschaffungsobjekt bezeichnet. Dazu gehören nicht nur Materialien, sondern beispielsweise auch Finanzmittel oder Personal. Die Summe der Beschaffungsobjekte ist der Beschaffungsumfang.
Beschaffungsobjekte im engeren und weiteren Sinne
Man kann die Beschaffungsobjekte in zwei Gruppen unterteilen. Unter Beschaffungsobjekten im engeren Sinne versteht man Sachgüter oder Dienstleistungen. Beschaffungsobjekte im weiteren Sinne sind, neben denen im engeren Sinne auch das Personal, die Immobilien, die der Betrieb benötigt, Informationen, die für einen reibungslosen Ablauf nötig sind und Finanzmittel, um die gegebenenfalls geworben werden muss.
Übersicht der Beschaffungsobjekte:
- Rohstoffe
- Betriebsstoffe
- Hilfsstoffe
- Halbfabrikate
- Arbeit / Personal
- Dienstleistungen
- Kapital
- Betriebsmittel
- Informationen
- Rechte
Beschaffungsobjekte bei der Materialbeschaffung
Insbesondere im produzierenden Gewerbe ist die Materialbeschaffung der wichtigste Bereich der Beschaffung. Zu den Beschaffungsobjekten in diesem Bereich gehören Roh-, Hilfs- und Betriebsmittel, die in ausreichender Menge für die Produktion zur Verfügung stehen müssen. Die Materialbeschaffung ist auf Grund ihrer Häufigkeit oft automatisiert. Das heißt beispielsweise, dass beim Erreichen eines Minimums eine bestimmte Materialmenge automatisch bestellt wird. In der Materialbeschaffung unterscheidet man zwischen Einzelbeschaffung, Vorratsbeschaffung und Just-in-time-Anlieferung. Einzelbeschaffung bedeutet, dass man für einen besonderen Auftrag die dafür nötigen Materialien beschafft. Bei der Vorratsbeschaffung sind immer genügend Materialien im Lager vorhanden. Die Just-in-time Beschaffung hat das Ziel kein Lager zu benötigen. Deswegen wird so bestellt, dass das Material immer dann ankommt, wenn es gerade benötigt wird.
Beispiel: Materialbeschaffung
Ein:e Malermeister:in bekommt den Auftrag ein Kinderzimmer neu zu gestalten. Die Wände sollen weiß gestrichen werden und auf einer soll ein großer bunter Regenbogen entstehen. Die benötigten Beschaffungsobjekte sind also weiße Farbe und alle Farben für den Regenbogen in kleiner Menge. Da weiße Farbe bei vielen Aufträgen benötigt wird, hat der Betrieb diese bereits vorrätig (Vorratsbeschaffung) und bestellt nun noch die bunten Farben (Einzelbeschaffung). Da mit diesem Auftrag allerdings die Minimalmenge an weißer Farbe unterschritten wird, wird sofort neue Farbe bestellt.
Beschaffungsobjekte bei der Personalbeschaffung
Die Personalbeschaffung hat das Ziel, den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Das Beschaffungsobjekt hier ist also die Arbeitskraft. Meistens wird dies über die Personalabteilung geregelt. Zur Beschaffung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, wie die klassischen Stellenausschreibungen, interne Umbesetzungen, Headhunter oder soziale Medien.
Beispiel: Personalbeschaffung
Ein Dienstleistungsunternehmen benötigt Arbeitskraft um das Unternehmen digitaler zu gestalten. Dafür sollen beispielsweise die Personalakten Digitalisiert werden. Es wird sich dazu entschieden, für diese Arbeit einen Studierenden einzustellen, der 10 Stunden die Woche arbeitet. Im Internet gibt es verschiedene Plattformen, die insbesondere bei Studierenden auf der Suche nach Minijobs attraktiv sind, weshalb sich dazu entschieden wird, dort eine Anzeige zu schalten.
Beschaffungsobjekte bei der Dienstleistungsbeschaffungen
Jedes Unternehmen ist auf externe Dienstleistungen angewiesen und je kleiner ein Unternehmen ist, desto häufiger werden die benötigten Dienstleistungen fremdvergeben. Dabei kann es sich um dauerhafte Einstellungen handeln, wie etwa um Reinigungskräfte, oder um einmalige, wie den Einbau einer Küchenzeile im Pausenraum.
Beispiel: Dienstleistungsbeschaffung
Die Führungseben hat sich dazu entschieden, dass ihre Mitarbeiter:innen darüber aufgeklärt werden sollen, wie sie an ihrem Arbeitsplatz im Büro auf ihre Gesundheit achten können. Dafür kontaktieren sie eine Physiotherapeutin oder einen Physiotherapeuten, die oder der den Mitarbeitern erklärt, wie sie ihre Stühle am besten einstellen und welche Übungen gegen Nackenverspannungen helfen.
Beschaffungsobjekte bei der Kapitalbeschaffung
Zur Kapitalbeschaffung kommt es, wenn ein Unternehmen Bedarf an frischem Kapital hat. Kapitalbedarf entsteht, wenn schlechte Zeiten überbrückt werden müssen, eine Investition getätigt wird oder es zu einer Änderung der Rechtsform kommt. Es lässt sich über Eigen- oder Fremdkapital beziehen.
- die Aufnahme von Gesellschaftern
- die Herausgabe von Aktien
- der Verkauf von Anlagenvermögen
- der Verkauf von Grundstücken oder Immobilien
- die Aufnahme von Krediten
- das Abschöpfen von Fördermitteln
- das Auflösen von Vorräten
Beispiel Kapitalbeschaffung
Beispiel: Ein Unternehmen möchte den Zugang zu seinen Verkaufsräumen barrierefrei gestalten. Zurzeit befinden sich vor der Eingangstüre zwei Stufen und die zweite Ebene des Verkaufsraums, in der sich auch die Toiletten befinden, ist lediglich über eine Treppe erreichbar, weshalb ein Fahrstuhl installiert werden soll. Zudem soll auch die Toilette behindertengerecht umgebaut werden. Im Internet informiert sie sich über Förderprogramme für barrierefreie Sanierung, der Rest soll über einen Kredit der Bank finanziert werden.
Beschaffungsobjekte bei Informationen und Rechten
Bei der Beschaffung von Informationen und Rechten handelt es sich um immaterielle Beschaffungsobjekte. Die Beschaffung von Informationen ist beispielsweise möglich, wenn es um die Marktanalyse, den internationalen Pressespiegel oder um den aktuellen Stand der Forschung geht. Bei der Beschaffung von Rechten handelt es sich beispielsweise um Patente oder Lizenzen.
Beispiel Informationsbeschaffung
Ein Abschlussjahrgang möchte seine Kasse durch eine Party füllen. Auf dieser darf Musik selbstverständlich nicht fehlen. Da sie allerdings nicht die Rechte an der Musik haben, müssen sie Lizensvergütungen an die GEMA zahlen, um die Lieder öffentlich abspielen zu dürfen.
Beschaffungsobjekte bei der Beschaffung von Anlagevermögen
Anlagevermögen oder Betriebsmittel werden beispielsweise dann benötigt, wenn ein neues Produkt ins Sortiment aufgenommen wird, Maschinen kaputt gehen oder die fortgeschrittene Technik die neue Anschaffung notwendig macht. Unter Anlagevermögen versteht man Maschinen, Büroausstattung und im weitesten Sinne auch Gebäude.
Beispiel: Anlagebeschaffung
Die Internetverbindung im Gebäude eines Dienstleistungsunternehmens ist sehr schlecht. Deswegen wird sich dazu entschieden, neue Internetleistungen verlegen zu lassen. Dies ist zunächst teuer, wird aber dafür sorgen, dass die Produktivität der Arbeitnehmer:innen steigt, dass das Stresslevel aufgrund der konstanten Verbindung sinkt und somit der Umsatz auf lange Sicht steigt.
Beschaffungsobjekte im Global Sourcing
Global Sourcing, zu Deutsch globale Anschaffung, ist eine Beschaffungsstrategie, bei der sich insgesamt weltweit orientiert wird. Dabei ist allerdings zu beachten, dass zum einen nicht jedes Beschaffungsobjekt für Global Sourcing geeignet ist, zum anderen global Sourcing auch nicht für jedes Unternehmen gleichermaßen sinnvoll ist. In die Überlegung, ob sich für eine globale oder regionale Anschaffung entschieden wird, können unter anderem folgende Kriterien mit einbezogen werden.
- Objektart, sollte möglichst standardisiert sein
- Lohnkostenanteil, sollte möglichst hoch sein
- Gewicht, möglichst gering
- Größe, möglichst gering
- Bedarfregelmäßigkeit, möglichst hoch
- Beschaffungsvolumen, möglichst hoch
- Lager- und Transportfähigkeit, möglichst hoch
- Objektbeschreibbarkeit, möglichst hoch
- Nachhaltigkeit, möglichst hoch
- Bedeutung für Produktion und Erfolg des Endprodukts, möglichst gering
- Innovationsgrad, möglichst gering
- Komplexitätsgrad/Anforderungen an das Beschaffungsobjekt, möglichst gering
- Risiko der Beschaffung, möglichst gering
Wenn die Rahmenbedingungen darüber hinaus gut sind, kann davon ausgegangen werden, dass das Beschaffungsobjekt grundsätzlich zum Global Sourcing geeignet ist. Jedoch sollten die Kriterien in ihrer Gesamtheit betrachtet werden. Ist ein Kriterium überhaupt nicht erfüllt, alle anderen dafür recht gut, kann das Objekt dennoch zur globalen Anschaffung geeignet sein.


