Rohstoffmangel: Auch Silikon bleibt knapp
Siliziummetall, der Rohstoff für die Herstellung von Silikonprodukten, ist derzeit nur schwer auf dem internationalen Markt zu bekommen. Die Folge sind Preiserhöhungen und eventuell sogar Lieferausfälle.
Das Wichtigste zum Silikon-Rohstoffmangel in Kürze
- Siliziummetall ist Basis für Silikonprodukte, wichtig für Bau, Dichtstoffe, Solarzellen – aktuell knapp verfügbar
- Hauptförderland China (64 %), gefolgt von Russland (10,4 %) und USA (5,5 %)
- Förderung energieintensiv (2000 °C Schmelzöfen), daher stark von Energiepreisen abhängig
- China drosselt seit 2021 die Energiezufuhr zur Emissionsreduktion – bis zu 90 % weniger Energie in manchen Regionen
- Folge: Preissteigerungen (teilweise +300 %), anhaltende Lieferengpässe, Probleme für Bauchemie- und Solarbranche
- Knappheit und hohe Preise sind inzwischen „neue Normalität“ und stellen Betriebe weiterhin vor Herausforderungen

Der derzeitige Mangel an Siliziummetall bedroht nicht nur die Produktion von Autoteilen und Computerchips, sondern belastet auch die Bauwirtschaft. Siliziummetall wird benötigt, um Silikonpolymer und Silikonöl herzustellen. Beides wird gerne auf dem Bau eingesetzt, sei es als Dichtstoff, Klebstoff oder als Beschichtung. Auch in Solarzellen wird das Halbmetall genutzt, sodass die Verknappung gerade bei dem Boom, den die Solarenergie erlebt, besonders schmerzhaft ist.
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In Hülle und Fülle vorhanden, aber dennoch knapp
Eigentlich gibt es weltweit mehr als genug von diesem Siliziummetall, denn nach Sauerstoff ist es das zweithäufigste Element in der Erdhülle. Die Erde besteht zu rund 15 Prozent aus dem Halbmetall – von einer Knappheit kann also kaum die Rede sein. Meist wird es aus Quarzsand gewonnen, der fast zur Hälfte aus Siliziummetall besteht. Das meiste davon wird in China gefördert.
Förderland | China | Russland | USA |
---|---|---|---|
Förderquote | 64 % | 10,4 % | 5,5 % |
Leider kommt Silizium in der Erde nur selten in reiner Form vor. Um ihn aus dem Quarzsand herauszubekommen, muss dieser in Schmelzöfen stark erhitzt werden. Dafür sind Temperaturen von bis zu 2000 Grad nötig. Der ganze Prozess verschlingt also ungeheuer viel Energie, und genau das ist der Kern des Problems, denn China hat sich seit 2021 dem Energiesparen verschrieben.
China drosselt die Energie
Zum einen möchte das Land Emissionen einsparen, zum anderen möchte es unabhängiger von australischer Kohle werden, und dies geht nur, wenn es mit weniger Energie auskommt. Deshalb hat die chinesische Regierung in Teilen des Landes die Energiezufuhr um bis zu 90 Prozent heruntergefahren. Die chinesische Führung hat strenge Vorgaben zur Emissionsreduzierung erlassen, an die sich die einzelnen Provinzen halten müssen. Deshalb haben diese den energieintensiven Wirtschaftsbetrieben sprichwörtlich den Strom abgedreht, so dass das eigentlich reichlich vorhandene Silizium zur Mangelware geworden ist. Ende 2021 ist der Preis um 300 Prozent gestiegen, und mittlerweile sind die Knappheit und die hohen Preise zur neuen Normalität geworden. Deshalb bereitet es der Bauchemiebranche nach wie vor Schwierigkeiten, Silikon Produkte in ausreichender Menge zu produzieren. Es kommt immer wieder zu Lieferengpässen. Eine derart angespannte Situation ist neu für den Silikon-Markt und stellt viele Branchen vor Herausforderungen.
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