Das Sexismus-Problem: Warum Frauen nicht auf den Bau wollen
Noch immer sind Frauen am Bau stark unterrepräsentiert, denn sexistische Diskriminierung und gesellschaftliche Erwartungen lassen junge Frauen andere Berufe wählen.
Das Wichtigste zum Sexismus-Problem am Bau in Kürze
- Frauen machen nur ca. 13 % der Beschäftigten im Baugewerbe aus, in gewerblichen Berufen nur 1,5 %
- Historische Beschäftigungsverbote und fehlende weibliche Vorbilder wirken bis heute nach
- Viele Frauen berichten von Diskriminierung, sexueller Belästigung und ungleicher Bezahlung (nur 76 % des Männerlohns)
- Fehlende Damentoiletten und Vorurteile wurden lange genutzt, um Frauen von Baustellen fernzuhalten
- Initiativen wie Girls’ Day, #frauenimhandwerk und Social-Media-Vorbilder fördern mehr Sichtbarkeit
- Betriebe sollten Null-Toleranz-Kultur etablieren und aktiv Frauen ansprechen, um den Fachkräftemangel zu mildern

Sexismus hat viele Gesichter und richtet sich gegen alle Geschlechter – auch am Bau. Sei es gegen Frauen, die angeblich nicht gut mit anpacken können, oder gegen Männer, die kürzer treten um sich um ihre Kinder zu kümmern. Dieser Artikel legt einen Schwerpunkt auf Frauen in der Baubranche und insbesondere darauf, ob und wie Frauen Zugang zu handwerklichen Berufen bekommen und warum sie auf der Baustelle noch immer so stark unterrepräsentiert sind.
Inhaltsverzeichnis
Frauen als Fachkräfte
In der Baubranche wird die Sorge wegen des Fachkräftemangels immer größer - dabei vergisst die Branche, dass sie das größte Depot an möglichen Fachkräften stark vernachlässigt: die Frauen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung sind weiblich, im Baugewerbe arbeiten aber nur 13 Prozent Frauen. Woran liegt das? “Weil Frauen nicht anpacken können!” Das ist die Standard-Antwort. Dabei haben spätestens die Trümmerfrauen gezeigt, dass diese Aussage eindeutig nicht stimmt. “Weil Frauen sich nicht für den Beruf interessieren!” Kommt direkt danach. Aber stimmt das wirklich? Oder werden Frauen einfach nur nicht angesprochen?
Ein historischer Exkurs: Die Geschichte von Frauen am Bau
Die Arbeit auf der Baustelle wird als typische Männerarbeit wahrgenommen – und das hat einen historischen Hintergrund: Jahrzehnte lang wurde Frauen die Arbeit am Bau per Gesetz untersagt. Das Nazi-Regime führe 1938 eine Klausel in die Arbeitszeitordnung ein, nach dem “weibliche Arbeitnehmer nicht mit der Beförderung von Roh- und Werkstoffen bei Bauten aller Art beschäftigt werden” durften. Diese Vorschrift wurde von der BRD übernommen und erst im Juli 1994 abgeschafft. 1980 wurde die Regelung sogar verschärft, es hieß weiter, dass “weibliche Arbeitnehmer (...) auch nicht mit den eigentlichen Betriebsarbeiten beschäftigt werden” dürfen. In Einzelfällen war eine Ausnahme auf Antrag möglich.
Unterschiedliche Handhabung in Bundesländern
Diese Gesetze wurden in den Bundesländern sehr unterschiedlich gehandhabt. In Westberlin mussten Anträge für die Frauen gestellt werden und sie mussten vor der Einstellung arbeitsmedizinisch untersucht werden, was später regelmäßig wiederholt werden musste. Zu den Untersuchungen gehörte auch ein gynäkologisches Unbedenklichkeitsgutachten. In Hamburg hingegen gab es ab 1990 keinerlei Beschränkungen mehr, da mehrere Gerichte die Rechtmäßigkeit der Verbote bezweifelten.
Arbeitsstättenverordnung als Schlupfloch
Vorurteile gegen die Arbeit von Frauen am Bau waren lange Zeit also gesetzlich manifestiert. Aufgrund von Gesetzeslücken war es vielen Frauen über Umwegen dennoch möglich, ihre Traumberufe auszuüben. Andere hingegen wurden massiv an der Berufsausübung gehindert. Bekannter als das Beschäftigungsverbot und viel beliebter beim Abwimmeln von Arbeits- oder Ausbildungsplatz suchenden Frauen war in Baubetrieben des Westens die veraltete Bestimmung der Arbeitsstättenverordnung, die bei der Beschäftigung von Frauen die Einrichtung einer Damentoilette vorschrieb. Wenn man keine Frauen anstellen wollte, richtete man schlichtweg keine Toilette für sie ein und schon hatte sich das Problem erledigt. Mit der Wende kam eine ganz neue Dynamik auf den Arbeitsmarkt. Mit einem Bauboom in den frühen 90er Jahren fiel 1994 das Beschäftigungsverbot von Frauen. Auch wenn es heute keinerlei Vorschriften gibt, die Frauen die Arbeit auf der Baustelle verbieten, stehen gesellschaftliche Bilder und Erwartungshaltungen vielen Mädchen und Frauen im Weg.
Ein paar Zahlen zu Frauen in der Baubranche
In der Gesamtwirtschaft sind 46 Prozent der Beschäftigten weiblich. Im Handwerk sind es derzeit rund 36 Prozent - doch insbesondere die Berufe Friseur:in, Fachverkäufer:in im Lebensmittelhandwerk, Konditor:in und Ähnliches ziehen den Anteil signifikant in die Höhe.
Betrachtet man nur den Wirtschaftszweig Baugewerbe sind es magere 13 Prozent, im Bauhauptgewerbe sogar nur zehn Prozent. Noch erschreckender ist der Anteil von Frauen in gewerblichen Berufen. In bauhauptgewerblichen Berufen sind gerade einmal 1,5 Prozent Frauen. Da in diesen Berufen auch bei den Auszubildenden nur 2,1 Prozent weiblich sind, kann in näherer Zukunft keine signifikante Verbesserung erwartet werden. In der Planung sind Frauen verhältnismäßig stark repräsentiert. Ungefähr jeder vierte Beschäftigte in der Bauplanung und -überwachung ist weiblich. Im Wintersemester 2019/2020 waren 30 Prozent der Studienanfänger des Fachs Bauingenieurwesen weiblich. Allerdings ist der Anteil der Frauen auch hier seit vier Jahren wieder rückläufig. Betrachtet man die Prüfungsergebnisse, ist die Durchfallquote bei weiblichen Studierenden mit 6,8 Prozent deutlich geringer als bei den männlichen Kommilitonen mit 9,2 Prozent. Bauingenieur:innen, die überwiegend in Bauunternehmen tätig sind, sind zu 30 Prozent weiblich, in der öffentlichen Verwaltung sind es 45 Prozent.
Doch während man bei den bisherigen Ergebnissen noch von persönlichen Entscheidungen sprechen kann, kann man einen Fakt unter keinen Umständen mit geschlechtsspezifischen Präferenzen zu begründen suchen: Nur sieben Prozent der Frauen im Baugewerbe arbeiten in leitender Stellung und diese verdienen nur 76 Prozent des Gehaltes, das ihre männlichen Kollegen, die die gleiche Tätigkeit ausführen, verdienen. Auch wenn das Gehalt in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist, hat sich an diesem Abstand wenig getan. Tendenziell wird die Kluft sogar noch größer.
Frauen für das Baugewerbe motivieren
Das Handwerk bietet Frauen in mehr als 130 Ausbildungsberufen Karrierechancen und Entwicklungsperspektiven – theoretisch. Praktisch finden sich in vielen Berufen kaum Frauen. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat 2019 mitgeteilt, dass nur rund jeder fünfte Ausbildungsvertrag im Handwerk von einer Frau abgeschlossen wird. Von den Frauen, die die Ausbildung erfolgreich absolvieren, bleiben allerdings wenige in ihrem Ausbildungsberuf, wenn sie sich nicht selbstständig machen oder einen Betrieb übernehmen, erklärt Carola Greiner-Bezdeka, Vizepräsidentin der Handwerkskammer für München und Oberbayern.
Barbara Hagedorn, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Hagedorn, einem der größten Abbruchunternehmen der Welt, hat eine Online-Umfrage zum Thema Frauen am Bau initiiert. Überraschenderweise haben 95 Prozent der befragten Männer angegeben, dass sie Frauen für ebenso befähigt halten wie ihre männlichen Kollegen. Dieser Standpunkt ist wahrscheinlich auch damit begründet, dass dank neuer Maschinen die körperliche Stärke nicht mehr die wichtigste Eigenschaft der Beschäftigten am Bau ist – Nervenstärke, Durchsetzungsvermögen und Kreativität sind gefragt.
Fehlende Vorbilder
Warum dennoch so wenige Frauen diesen Weg einschlagen, liegt unter anderem an den wenigen weiblichen Vorbildern und Förderungen. Es fängt schon im Kindesalter an: Wo ist das weibliche Äquivalent zu Bob der Baumeister? Mehr als 90 Prozent der Frauen fordern deswegen mehr weibliche Vorbilder in der Branche und eine stärkere berufliche Förderung. Rund 75 Prozent von ihnen sind der Auffassung, dass Sexismus und Vorurteile ein Problem in der Branche sind. Bei den Männern teilen sogar 80 Prozent diese Ansicht. Die Vorurteile führen auch dazu, dass rund drei Viertel der Frauen die Empfindung teilen, es in der Branche schwerer zu haben, als ihre männlich gelesenen Kollegen und Männer bei gleicher Qualifikation eher befördert werden.
Erfahrungsberichte: Wenn Frauen sexistische Diskriminierung am Bau erfahren
Sexismus und sexuelle Belästigung vonseiten der Kolleg:innen ebenso wie von Kund:innen stehen auf der Tagesordnung, Anlaufstellen für die Opfer fehlen in der Regel aber gänzlich.
Oft sind in Unternehmen der Baubranche zwei Frauen aktiv: Die Sekretärin und die Frau des Chefs, die von Zeit zu Zeit putzt oder Kuchen vorbei bringt. Typische Geschlechterrollen finden in dieser Branche in der Regel noch in vollem Maße Anwendung. So berichtet es eine Tischlerin aus Süddeutschland, die im Internet anonym ihre Erfahrungen teilt. Niedergeschlagen rät sie jeder Frau ab, einen männerdominierten Handwerksberuf zu erlernen. Sie erzählt von Kniffen in den Hintern und einem älteren Kollegen, der ihr Briefe geschrieben und Geschenke gemacht hat. Schließlich wurde ihr gekündigt, mit der Begründung, es haben sich zwei Lager gebildet. Die einen sähen in ihr mehr als eine Kollegin und die anderen können mit einer Frau am Bau nichts anfangen. Auch wenn sie vor Gericht theoretisch gewonnen hat – im wahren Leben hat sie nichts gewonnen. Die Belästigungen werden nicht weniger, auch nicht im nächsten Betrieb und die Handwerkskammer rät ihr, es beim nächsten Unternehmen zu versuchen. Sie ist mit der Einstellung an die Arbeit gegangen, dass sie sich nicht wehren darf. Heute resümiert sie ihre Nettigkeit und Höflichkeit als ihren größten Fehler. In einem Unternehmen hat sie, während der Kündigungsfrist einmal auf den Klaps auf den Hintern mit einer Ohrfeige reagiert und wurde von diesem Kollegen danach nicht wieder angefasst. Nicht lächeln, nicht auffallen, nicht freundlich sein – sonst steht der Job auf dem Spiel. Das ist das learning, das sie aus ihren mittlerweile neun Jahren am Bau gezogen hat. Eine Einstellung, die man eigentlich niemandem zumuten und auf der man eigentlich keine Gesellschaft aufbauen möchte, die für sie aber notwendig war, um ihre persönlichen Grenzen schützen zu können, weil diese von niemandem akzeptiert wurden und ihr niemand geholfen hat, ihre Grenzen zu sichern. Anlaufstellen gibt es in der Regel nicht. Man kann zum Chef oder Vize-Chef gehen, doch mit dem Risiko, dass das Anliegen bagatellisiert wird oder man gar auf einen Frauenhasser trifft.
Eine Kfz-Technikermeisterin aus München beschreibt, wie machtlos sie sich gefühlt hat, da sie den Eindruck hatte, sich in der Männerdomäne nie durchsetzen zu können, egal, wie sehr sie sich anstrengt. Sie berichtet, dass sie Diskriminierung von Vorgesetzten, Kund:innen, Klassenkameraden und sogar ihrer Familie erlebt hat. Sie erinnert sich, wie ihre Mitarbeiter und ihr Chef sich während eines Praktikums im Pkw-Bereich vor Kund:innen rechtfertigen mussten, da diese die Meinung vertraten, dass die Arbeit als Kfz-Mechatroniker:in für ein junges Mädchen zu schwer sei. Im Motorradbereich war es für sie noch schwerer, da sie die schweren Maschinen schließlich nicht auf die Bühnen schieben könne - so die Meinung von Außenstehenden. Im Bewerbungsprozess wurden ihre Unterlagen sogar bei persönlicher Abgabe direkt abgewiesen, ohne dass diese begutachtet wurden, während ein männlich gelesener Mitschüler mit schlechteren Noten bei der gleichen Firma eine Zusage bekommen hat. Von Seiten der Lehrer und einiger Verwandte wurde sie entmutigt und aufgefordert, sich anderweitig zu bewerben. Die Diskriminierungen ihr gegenüber gingen sogar so weit, dass sie kurz vor ihrer Gesellenprüfung die Ausbildung abbrechen wollte. Kommentare wie "hier nimm den Besen, du bist schließlich ne Frau" haben sie fast dazu gebracht, einen Traum aufzugeben, weil ihr die Steine, die ihr in den Weg gelegt wurden, als zu groß vorkamen
Doch zum Glück hat sie die Ausbildung beendet und darauf sogar die Meisterschule besucht. Trotz einer ersten berufsspezifischen Qualifikation hat die Diskriminierung hier jedoch nicht aufgehört, im Gegenteil. Neben mehr als 50 Männern war sie die einzige Frau. Dumme Sprüche, Witze, Lügen und die Erwartung, sie habe in das klassische Rollenbild zu passen, haben ihren Alltag geprägt. Immer noch haben sich einige Kunden geweigert, ihr Auto von einer Frau reparieren zu lassen.
Auch K. Fuchs, Zimmerin, berichtet von den Anfeindungen, die sie erlebt. Auch sie hatte das Gefühl, sich immer mehr beweisen zu müssen, als sei das Frau-Sein ein “Nachteil”, den es zunächst auszugleichen gilt. Jedes Mal, wenn sie eine Kleinigkeit falsch gemacht hat, wurde dies bei ihr sehr viel strenger beäugt, als bei den männlichen Kollegen, da die Vorgesetzten und Lehrer nur darauf gewartet haben, dass sie als Frau ständig Fehler macht. Doch nach einiger Zeit hat sie eine Weise gefunden, wie sie humorvoll mit dem Problem umgehen und ihre männlichen Kollegen dafür sensibilisieren kann. Als „Sexismus-Polizei“ schlug sie in den Pausen bei jedem noch so kleinen sexistischen Spruch Alarm. Nach einiger Zeit verschwanden die Sprüche und die Männer fingen an, sich untereinander auf ihre Wortlaute aufmerksam zu machen.
Doch auch ihr haben weibliche Vorbilder im Handwerk gefehlt, denn gutes Handwerk zu leisten hängt nicht vom Geschlecht ab – doch das wird Mädchen und Heranwachsenden suggeriert, wenn ihnen von handwerklichen Berufen abgeraten wird. K. Fuchs großes Ziel ist es deswegen, den Meister in der Zimmerei abzuschließen und zu ihrer Ausbildungsstätte zurückzukehren, als Lehrperson der Fachpraxis und vor allem als erste Frau in dieser Stellung. Das ist ihre Art des Protestes gegen den Sexismus in der Baubranche.
Weibliche Vorbilder und Förderungen für Frauen im Handwerk
Um Frauen im Baugewerbe und in anderen männlich dominierten Berufen zu fördern, gibt es mittlerweile verschiedene Programme. Am Girls Day können Mädchen ab der 5. Klasse einen Tag lag in Ausbildungsberufe und Studiengänge hereinschnuppern, die den Bereichen IT, Handwerk, Naturwissenschaft und Technik zuzuordnen und somit männlich assoziiert sind. Auch die Initiative Klischeefrei möchte junge Menschen dazu motivieren, gängige Geschlechterrollen zu überwinden und die Berufswahl einzig von den eigenen Interessen und Talenten abhängig zu machen. Auch Frauen, die bereits den Weg in die Baubranche gewählt haben, versuchen immer mehr junge Mädchen zu adressieren oder sich mit anderen Frauen in diesen berufen zu vernetzen. Insbesondere die Plattformen Instagram und TikTok werden gerne genutzt, da die Zielgruppe dort sehr aktiv ist. Julia Schäfer, 28-jährige Maurermeisterin veröffentlicht auf Instagram und TikTok unter dem Namen tschulique Impressionen aus ihrem Arbeitsalltag und zeigt female Empowerment, indem sie anderen Frauen im Handwerk eine Bühne bietet, etwa ihrer Freundin Lisa, die Malerin ist. Chiara Monteton, ebenfalls auf Instagram und TikTok als dachdeckerin_chiara aktiv, macht sie sich für mehr Frauen im Handwerk stark und zeigt, wie sie mit dem Sexismus, den sie erlebt umgeht. Auch Eva-Maria Keilbach berichtet unter dem Namen emkunst auf Instagram von ihrem Leben als Glasermeisterin, Betriebswirtin und Mutter. Unter dem #frauenimhandwerk finden sich auf Instagram mittlerweile mehr als 21.000 Beiträge.
Null-Toleranz-Kultur im Unternehmen für mehr Toleranz
Ohne Toleranz für Toleranz einstehen? Das klingt erstmal nach einem Widerspruch. Von Mitgliedern diskriminierter Minderheiten oder Menschen, die von der männlichen Norm abweichen, wird die Baustelle noch immer als ein besonders intolerantes Arbeitsumfeld wahrgenommen. Um als Unternehmen etwas daran zu ändern, dürfen diskriminierende Äußerungen niemals als harmloser Witz abgetan werden. Seien es sexistische, rassistische, homophobe oder trans-feindliche Bemerkungen: Sie verletzen Menschen und geben ihnen das Gefühl, weniger Wert zu sein. Und auch, wenn man als Person, die diesen Diskriminierungen nicht ausgesetzt ist, manchmal nicht nachvollziehen kann, wo das Problem einer Äußerung ist, sollten die Gefühle der betroffenen Person ernst genommen werden. Also: Auch wenn Ihr:e Mitarbeiter:in nur eine Bemerkung am Rande gemacht hat, reden Sie mit der Person darüber – egal, ob Sie vorgesetzt sind oder ‘nur’ ein:e Kollege oder Kollegin.
Doch was ist Diskriminierung? Wann ist ein Kommentar ein Kompliment und wann ist er sexuell übergriffig? Es reicht nicht, zu sagen, dass man Sexismus etc. im Unternehmen nicht akzeptiert. Reden Sie in Team-Besprechungen darüber, welche Verhaltensweisen nicht in Ordnung sind, organisieren Sie einen Workshop für alle Mitglieder des Unternehmens. Sensibilisieren Sie! Aber eventuell besser, ohne das Wort sensibel zu benutzen – sonst geht der ‘wahre Mann’ auf die Barrikaden.
Um nach außen eindeutig zu zeigen, dass in Ihrem Betrieb Frauen willkommen sind, haben Sie die Möglichkeit, Teil der Initiative “Handwerk ist hier auch Frauensache” zu werden. Sie wurde im Oktober 2021 vom Bundesverband Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) gestartet. Um sich zu qualifizieren, müssen Sie sich selbst verpflichten, Frauen auszubilden und eine:n Ansprechpartner:in bieten.