Lead-Qualifizierung in wenigen Schritten erklärt

Qualifizierte Leads sind für Ihr Unternehmen besonders wichtig. Wir zeigen Ihnen, woran das liegt und wie Sie Ihre Leads qualifizieren können!

Lead Qualifizierung © oatawa / stock.adobe.com

Lead-Qualifizierung kann Ihrem Unternehmen nachhaltig und langfristig einige Vorteile im Wettbewerb bieten. Mithilfe der Lead-Qualifizierung können Sie feststellen, welche Informationen Sie an Ihre Kontakte weitergeben sollten, sodass ihr Interesse und auch die Wahrscheinlichkeit für einen Kaufabschluss erhöht wird. Innerhalb des Prozesses können Sie genau unterscheiden, in welche Kontakte Sie mehr Zeit investieren sollten, sodass Sie dadurch neue Kund:innen gewinnen. Vermeiden Sie aufwändige Maßnahmen für uninteressierte Kontakte und gestalten Sie Ihr Marketing effektiv!

Lead-Qualifizierung: Was ist das überhaupt?

Nachdem Sie neue Leads gewonnen haben, ist es wichtig, sich auch damit zu befassen, wie man diese weiter qualifizieren kann und somit dem Kaufabschluss näherzukommen. Wenn Sie sich vorab darüber informieren möchten, wie Sie Leads generieren, können Sie in unserem Ratgeber nachlesen, bevor Sie sich unsere Tipps zur Lead-Qualifizierung ansehen.
Lead-Qualifizierung ist ein Prozess, bei dem Sie hochwertige Daten über Ihren Kontakt sammeln und definieren, ob ein Lead Ihrem idealen Kundenprofil entspricht und ein echtes Kaufinteresse verfolgt beziehungsweise das Potential für eine:n Neukund:in hat. Sie wollen also herausfinden, welche für Sie relevanten Kriterien Ihr Kontakt erfüllt. Anhand dieser Kriterien können Sie die Interessent:innen schließlich richtig in Gruppen zuordnen beziehungsweise beurteilen und gleichzeitig herausfiltern, bei welchen Leads sich eine weitergehende Auseinandersetzung mit ihren Problemen oder Anliegen lohnt. Im Anschluss daran können die ausgewählten, qualifizierten Leads dann an das Vertriebs-Team geleitet werden, um dort intensiver mit ihnen zu kommunizieren und bestenfalls ein Geschäft abzuschließen. Dafür gibt es unterschiedliche Methoden anhand derer Sie die Eigenschaften festlegen und die wir Ihnen in diesem Artikel ebenfalls vorstellen.

Was ist ein qualifizierter Lead?

Bevor wir Ihnen Tipps an die Hand geben wollen, wie Sie Leads richtig qualifizieren können, sollten wir erst einmal klären, was ein qualifizierter Lead ist und warum diese für Sie von Bedeutung sind. Unter einem qualifizierten Lead versteht man eine:n Interessent:in, die ein Problem beziehungsweise ein bestimmtes Bedürfnis hat. Ihr Unternehmen bietet in dem Fall eine Lösung dafür. Das heißt, dass Sie das notwendige Produkt oder die notwendige Dienstleistung anbieten können, womit das Problem gelöst wird. Außerdem besitzen die qualifizierten Leads selbst die Kontrolle über ihr Budget, die Entscheidungsbefugnisse zum Kauf und können ihre Angelegenheit demnach ziemlich genau definieren. Dadurch, dass Ihr Unternehmen das Potenzial hat, dem oder der Interessent:in zu helfen, ist die Abwanderungsrate auch tendenziell geringer. Im Vergleich dazu würde ein unqualifizierter Lead sein Problem nur schwer erklären können oder Sie haben nicht die Möglichkeiten ihm oder ihr dabei explizit zu helfen. Demnach sind qualifizierte Leads für Sie von besonderer Bedeutung. Sie haben die Gewissheit, dass er oder sie sich als Käufer:in eignet und es zum Abschluss einer Transaktion kommen wird. Wenn Sie nun die Person kontaktieren und Ihre Hilfe anbieten, wird es weniger aufdringlich sein, da bereits ein ernsthaftes Interesse besteht und die Kontaktaufnahme nicht aus heiterem Himmel entsteht. Selbstverständlich sparen Sie sich dadurch auch viel Aufwand, da Sie keine lang erarbeiteten Vorschläge an jemanden präsentieren, der an Ihrem Produkt beziehungsweise Ihrer Dienstleistung nicht wirklich interessiert ist.

Der Unterschied zwischen MQLs und SQLs

Bei den qualifizierten Leads gibt es viele verschiedene Stufen der Qualifizierung. Diese im Detail zu kennen, ist für einen Einstieg in die Lead-Qualifizierung nicht wichtig. Allerdings werden diese Stufen in zwei Kategorien unterteilt, die zu kennen sich lohnt: die Marketing Qualified Leads (MQLs) und die Sales Qualified Leads (SQL).
MQL haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, zu Kund.innen zu werden und zählen demnach zu höher qualifizierten Leads. Sie haben im Vergleich zu den unqualifizierten Leads ausdrücklich ihr Interesse vermittelt und beispielsweise ein Formular auf Ihrer Website ausgefüllt und sich ein Dokument heruntergeladen, oder sind Teil Ihres Newsletters geworden. Dennoch haben Sie noch keine abschließende Kaufentscheidung getroffen. Dabei definiert Ihr Marketing-Team selbst, welche Kriterien dafür sprechen, dass ein:e Interessent:in ein MQL darstellt. Diesbezüglich bietet es sich an, dass Sie möglichst präzise definieren, welche Eigenschaften vorliegen sollen, um unnötigen Arbeitsaufwand zu vermeiden. Daraufhin kann das Team dann Angebote erarbeiten, die Sie den Leads zum Download anbieten.
Die SQL sind praktisch die nachfolgende Stufe der qualifizierten Leads. Wenn die Interessent:innen tatsächlich ein Kaufinteresse signalisiert haben, wird Ihr Vertriebs-Team aktiv. Um festzulegen, wann genau ein Kontakt dieses Level erreicht hat, bietet sich die Scoring-Methode an, die wir Ihnen in einem späteren Abschnitt erklären. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass das Kaufinteresse angenommen werden kann, wenn der Kontakt Ihre Angebote tatsächlich nutzt. Die Unterscheidung zwischen den MQLs und SQLs ist besonders wichtig, da die Leads sonst gegebenenfalls zu früh an Ihr Vertriebs-Team weitergeleitet werden und dieses dann vermeidbaren Aufwand betreibt.

Wie funktioniert die Lead-Qualifizierung?

Der Prozess der Lead-Qualifizierung beinhaltet verschiedene Tools, die Sie anwenden können, um die Kaufentscheidung Ihres Kontaktes besser zu beurteilen. Jedoch gibt es nicht den einen richtigen Weg – es gibt unterschiedliche Techniken, die Ihnen dabei helfen können, geeignete Kriterien festzulegen beziehungsweise die Leads anhand derer korrekt zu klassifizieren.
Wir stellen Ihnen im Folgenden die drei bekanntesten Methoden vor, die Sie im ersten Schritt des Qualifizierungsprozesses anwenden können:

1. Die BANT-Methode kommt in der Praxis bisher am meisten vor und fokussiert vier Kriterien, deren Anfangsbuchstaben den Namen der Methode bilden:

Budget

Authority/Befugnis

Need/Bedarf

Timeline/Zeitplan

Ist der Kontakt finanziell in der Lage, mein Produkt zu kaufen?

Hat mein Kontakt die Befugnis, eine Kaufentscheidung zu treffen?

Hat mein Kontakt einen Bedarf, den ich erfüllen kann?

Wann plant der Kontakt einen Kauf zu tätigen?

2. Die CHAMP-Methode ähnelt der BANT-Strategie. Die Abkürzung steht für Challenges (Herausforderungen), Authority (Autorität), Money (Geld) und Prioritization (Priorisierung). Demnach werden sich hier ähnliche Fragen gestellt, außer, dass der Zeitrahmen hier nebensächlich wird. Stattdessen bestimmt sich der Zeitrahmen dadurch, welche Priorität Ihre Leistung für den Kontakt hat.

3. Die NOTE-Methode wurde im Gegensatz zu den anderen beiden Methoden weniger verkäufer- und mehr käuferzentriert gestaltet. Dadurch soll eine bessere Beziehung zum Kontakt aufgebaut werden und auch die Kommunikation effizienter gestaltet werden.

Need/Bedarf

Opportunity/Möglichkeit

Team

Effect/Resultat

Gibt es einen Bedarf für meine Hilfe beziehungsweise meine Leistung?

Welche Möglichkeiten bietet meine Lösung für meinen Kontakt?

Wer wird von der Umsetzung meiner Lösung betroffen sein?

Was wird die Zusammenarbeit bewirken?

Neben den drei vorgestellten Methoden gibt es noch viele weitere, an denen Sie sich orientieren können. Grundsätzlich haben Sie selbst die Möglichkeit, Ihre Kriterien und Fragen ganz individuell zu gestalten. Am besten ist es sogar, wenn Sie diese auf Ihr Unternehmen oder Ihr Produkt beziehungsweise Ihre Dienstleistung anpassen. Die Antworten auf diese Fragen können eine:n Interessent:in demnach entweder disqualifizieren, oder für eine weitere Kontaktaufnahme qualifizieren.

Mehr zum Thema Leadgenerierung

Lead-Scoring: Wie Sie es richtig anwenden!

Der wichtigste Teil der Lead-Qualifizierung ist das Lead-Scoring. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt Lead-Bewertung, bei der die Leads anhand von quantitativen Daten qualifiziert werden sollen. Das Scoring bezeichnet dabei den Prozess, bei dem jedem Lead ein numerischer Wert zugeordnet wird, um diesen dadurch messbar zu machen und hinsichtlich seiner Reife im Entscheidungsprozess zu bewerten. Diese Daten können dann vom Vertrieb und Marketing genutzt werden, um Leads anzusprechen, ohne vorher zusätzlich lästige Absprachen zu machen.
Als Vorarbeit des Lead-Scoring sollten Sie die Datengrundlage bestimmen. Dazu gehört, dass Sie sich überlegen, welche Informationen Sie brauchen, und wie beziehungsweise wann Sie diese jeweils sammeln. Dabei unterscheidet man auch explizite und implizite Daten. Unter expliziten Daten versteht man Informationen, die der Kontakt Ihnen selbst gibt, während letztere auf dem Verhalten des Leads basieren.
Indem Sie Ihren Leads im Anschluss Werte zuordnen und somit ihre Qualität bewerten, wird ihnen automatisch auch eine Position auf einer Skala von “interessiert” bis “bereit für den Geschäftsabschluss vergeben. Dabei können Sie individuell für Ihr Unternehmen entscheiden, welche Kriterien diese Einordnung bei Ihnen beeinflussen, jedoch sollte zwischen dem Marketing- und Vertriebsteam Übereinstimmung vorliegen. Wir haben Ihnen mögliche Beispiele zusammengefasst, die den Score eines Leads steigern oder senken könnten.

Lead-Score steigern

Lead-Score senken

  • öffnet mehrere E-Mails
  • meldet sich für den Newsletter an
  • fragt eine Produkt-Demo an
  • interagiert oft mit dem Unternehmen in sozialen Netzwerken
  • demografischen Daten des Leads stimmen mit den Kriterien der Zielgruppe überein
  • der Lead ist aktiv und ruft regelmäßig mehrere Seiten Ihrer Website auf
  • hat eine geringe Aktivität auf der Website
  • öffnet nur wenige Ihrer E-Mails
  • meldet sich über eine lange Zeit nicht im kostenlosen Account an
  • ist auf keinem Ihrer sozialen Netzwerke aktiv

Welche Kriterien Sie letztendlich nützlich finden, hängt ganz von Ihrem Geschäftsmodell ab. Wenn alle Charakteristika festgelegt sind und Sie Ihre Werte vergeben haben, sollten Sie gut erkennen können, welche Leads von besonders hoher Qualität sind. Bei diesen Leads ist es nun wichtig, die Interaktion aufrechtzuerhalten und sie mit relevantem Content zu versorgen. Dabei kann das E-Mail-Marketing eine besonders wichtige Rolle spielen.
Genaue Entscheidungen hinsichtlich der Informationsversorgung oder Kontaktanbahnung geschehen im Rahmen des Lead-Nurturing, worauf wir in einem separaten Artikel eingehen. Grundsätzlich bezeichnet das “Nurturing” allerdings die Pflege und Verwaltung von Kontaktdaten, um dadurch eine hochwertige Beziehung zu dem oder der Interessent:in aufzubauen und diese:n qualitativ weiterzuentwickeln. Dadurch können Sie weiterhin das Interesse anregen und direkten Kontakt aufbauen, wenn Sie das Gefühl haben, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist.

Warum soll man Leads qualifizieren?

Durch Lead-Qualifizierung können Sie selbstverständlich langfristig den Erfolg Ihres Unternehmens steigern. Sie machen zum einen mehr Gewinne, da sie direkt die Kontakte herausfiltern können, die bereits qualifiziert und für Ihr Unternehmen wertvoll sind. Sie verschwenden also keine Zeit mehr an Kontakten, deren Daten Sie zwar erhalten haben, die jedoch nicht wirklich an Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung interessiert sind und erkennen gleichzeitig, in welchem Kaufstadium sich der Lead befindet. Das heißt, Sie können die Leads eindeutig priorisieren und diese somit individuell ansprechen. Dadurch erhöht sich natürlich auch die Chance, eine hochwertige Beziehung zueinander aufzubauen, und gegebenenfalls auch an andere Personen weiterempfohlen zu werden, wodurch sich wiederum Ihr gesamtes Netzwerk vergrößern kann. Auch unzufriedene Kund:innen oder Kontakte können Ihnen dabei helfen, durch das Feedback neue Produkte zum richtigen Zeitpunkt zu entwickeln und am Markt zu integrieren. In diesem Zug erhöht sich also auch Ihr Innovationspotenzial und Sie können direkt auf Rückmeldungen reagieren und Ihr Angebot, die Planung oder die Preise möglicherweise anpassen. Durch die Lead-Scoring Methode haben Sie außerdem die Möglichkeit, die Rentabilität Ihrer Plattformen zu bewerten. Dies kann dazu genutzt werden, dass Sie Ihrem Marketing-Team aufwändige Arbeit mit unprofitablen Netzwerken ersparen und der Marketing-Prozess somit effizienter gestaltet werden kann. Außerdem ist das ebenfalls eine Methode, um neue Märkte zu erkunden und diese sowohl regional, als auch global zu erschließen. Indem Sie neue Kund:innen gewinnen, können Sie Ihr Netzwerk erweitern und Ihre Marktposition stärken. Sie erkennen genau, wie Sie Ihre Kontakte ansprechen können und erhalten genaue Informationen darüber, wie Sie auch Interessent:innen in anderen Marktbereichen erreichen und zu qualitativen Leads entwickeln können. Ganz besonders zeichnet sich die Qualifizierung von Leads jedoch dadurch aus, dass diese Erfolge nachhaltig wirken. Im Vergleich zu quantitativen Leads sind qualitative Leads langfristig aktiv und somit auch auf lange Sicht profitabel.

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Als Redakteurin bei ibau kümmert sich Lorena Lawniczak um die Erstellung von qualitativem Content für unsere Leser:innen. Sie beschäftigt sich speziell mit Themen zur Leadgenerierung und Sales und verfasst hilfreiche Ratgeber für Unternehmen. Neben diesen Themen setzt sie sich intensiv mit dem Vergaberecht auseinander und schreibt Glossarartikel zu Begriffen rund um Ausschreibungen und Vergaben. Durch ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre hat sie außerdem großes Interesse an digitalen Bereichen, wie dem Online-Marketing.