CSR
Der Begriff CSR beschreibt den Beitrag, den Unternehmen zu einer nachhaltigeren Gesellschaft leisten.
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Wofür steht CSR?
CSR ist die Abkürzung für Corporate Social Responsibility, was sich mit “unternehmerische Selbstverantwortung" übersetzen lässt. Bei CSR handelt es sich um eine Art von Unternehmensführung, bei der sich die Unternehmen aus eigener Initiative heraus mit ihrer Verantwortung für die Gesellschaft auseinandersetzen. Unternehmen sollen sich bewusst machen, wie sich ihr unternehmerisches Handeln auf die Gesellschaft auswirkt und hierfür Verantwortung übernehmen. Diese Vorgehensweise wird auch als nachhaltiges Wirtschaften bezeichnet und betrifft sowohl soziale als auch ökologische Aspekte. Das zugrundeliegende Leitbild ist Nachhaltigkeit.
CSR umzusetzen bedeutet für die Unternehmen, dass sie ethische, soziale und umweltrelevante Grundsätze im Blick behalten. Das gilt sowohl für die Beziehungen zu Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als auch zu Lieferant:innen. Orientierung bietet das “drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit”, welches im Vertrag von Amsterdam (1997) enthalten ist und auf den folgenden Säulen basiert:
- Ökologische Nachhaltigkeit: Hier steht der Erhalt der Natur im Vordergrund. Beispiele sind ein schonender Umgang mit Ressourcen und eine höhere Energieeffizienz.
- Ökonomische Nachhaltigkeit: Bei der ökonomischen Nachhaltigkeit gibt es neben der Gewinnerzielung noch weitere, langfristige Ziele wie fairer Handel oder die Förderung von Wissen.
- Soziale Nachhaltigkeit: Die soziale Nachhaltigkeit stellt Verteilungsgerechtigkeit in den Vordergrund, die der eigenen Generation und auch nachfolgenden Generationen einen gerechten Zugang zu Ressourcen verschaffen soll.
Für welche Unternehmen ist CSR Pflicht?
CSR ist nicht zwangsläufig nur eine freiwillige Selbstkontrolle, sondern sie ist für größere Unternehmen aufgrund einer EU-Richtlinie sogar verpflichtend. Die sogenannte CSR-Richtlinie wurde 2014 verabschiedet und soll in der Europäischen Union für mehr Transparenz über ökologische und soziale Aspekte von Unternehmen sorgen. Deutschland setzte die Richtlinie 2017 mit dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz um.
Das CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz gilt für große börsennotierte Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten. Auch Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften sind davon betroffen – unabhängig davon, ob sie börsennotiert sind. Sie sind allerdings von der Pflicht zur CSR ausgenommen, wenn ihr Umsatz unterhalb von 40 Millionen Euro bleibt oder ihre Bilanzsumme weniger als 20 Millionen Euro beträgt.
Nachhaltigkeitsbericht
Das Gesetz enthält eine Pflicht zur Offenlegung von nicht-finanziellen Aspekten der Geschäftstätigkeit, wie etwa ökologischen und sozialen Aspekten. Die betroffenen Unternehmen müssen hierüber einen Nachhaltigkeitsbericht anfertigen und veröffentlichen. Dieser soll Informationen über die nicht-finanziellen Aspekte der Geschäftstätigkeit enthalten. Damit sind die folgenden Themenbereich gemeint:
- Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange
- Achtung der Menschenrechte
- Bekämpfung von Korruption und Bestechung
- Diversitätskonzept für die Zusammensetzung der Unternehmensführung, der Kontrollgremien und dem Aufsichtsrat
Bisher wurden Nachhaltigkeitsberichte nicht formell überprüft.
CSRD löst CSR ab
Das EU-Parlament verabschiedete im November 2022 eine neue Richtlinie, welche seit Januar 2023 gilt und die CSR-Richtlinie abgelöst. Die neue Richtlinie mit der Bezeichnung Corporate-Sustainability-Reporting-Richtlinie folgt also auf die Corporate Social Responsibility-Richtlinie. Aufgrund der gleichen Anfangsbuchstaben haben sie dasselbe Akronym: CSR. Zur besseren Unterscheidbarkeit wird die neue Richtlinie als CSRD bezeichnet, wobei der letzte Buchstabe für Directive steht, was ins Deutsche übersetzt Richtlinie bedeutet.
Laut der neuen CSRD-Richtlinie müssen Unternehmen künftig mehr ins Detail gehen, wenn sie Nachhaltigkeitsberichte anfertigen. Außerdem werden mehr Unternehmen als bisher dazu verpflichtet sein. Die Richtlinie muss von den Mitgliedsstaaten der EU bis Juli 2024 in nationales Recht umgesetzt werden. Bis dahin bleibt die CSR-Richtlinie bindend.
Sie legt unter anderem fest, dass Nachhaltigkeitsberichte künftig ein pflichtgemäßer Bestandteil des Lageberichts sein sollen. Sie müssen dann auch formell überprüft werden. Außerdem soll ab 2025 mehr Unternehmen die Pflicht zum Nachhaltigkeitsbericht auferlegt werden, und zwar allen großen Kapitalgesellschaften, die mindestens zwei der folgenden Kriterien erfüllen:
- Die Bilanzsumme beträgt mindestens 20 Millionen Euro
- Die Nettoumsatzerlöse betragen mindestens 40 Millionen Euro
- Das Unternehmen hat mindestens 250 Beschäftigte
Auch kleine und mittlere Unternehmen können zum Nachhaltigkeitsreporting verpflichtet sein. Dies ist der Fall, wenn sie mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigen und gleichzeitig börsennotiert sind.
Was ist das Ziel von CSR?
CSR soll dazu beitragen, mehr Gerechtigkeit zu schaffen und die Umwelt zu schützen. Soziale und ökologische Probleme – verursacht durch Unternehmen – sollen minimiert oder sogar ganz vermieden werden. Dabei stehen besonders die folgenden Aspekte im Fokus:
- Arbeits- und Menschenrechte
- Umweltschutz
- Korruptionsbekämpfung
- Fairer Handel
Welche Maßnahmen für CSR gibt es?
Corporate Social Responsibility klingt sehr abstrakt, sodass nicht auf Anhieb klar ist, wie sich das Prinzip im Unternehmen verankern lässt. Hierfür stehen aber konkrete Möglichkeiten zur Verfügung. Unter anderem sind die folgenden Maßnahmen geeignet:
- Maßnahmen für die Arbeitssicherheit.
- Gesundheitsprogramme für Mitarbeitende.
- Faire Bezahlung und Einkommensstrukturen.
- Betriebliche Mitbestimmung und Mitarbeiterbeteiligung.
- Förderung der persönlichen Weiterentwicklung der Beschäftigten.
Unterschied: Nachhaltigkeit und CSR
Die Begriffe Nachhaltigkeit und CSR überschneiden sich teilweise in ihren Definitionen, meinen aber nicht dasselbe. Nachhaltigkeit ist der CSR übergeordnet und bedeutet zum einen, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Neben ökologischen Aspekten ist auch das soziale und wirtschaftliche Miteinander von Bedeutung.
CSR ist eines der Instrumente, die dazu beitragen sollen, diese Nachhaltigkeitsziele umzusetzen. Dabei konzentriert sich CSR auf die Unternehmen und bietet ihnen eine Orientierung bei der Umsetzung, verpflichtet sie aber auch zum Einhalten der Vorgaben im Sinne des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes und zum Anfertigen eines Nachhaltigkeitsberichts.